Test: State of Decay: Year One Survival Edition

HD-Remake ist nicht gleich HD-Remake
Das Gameplay ist durchaus von der älteren Xbox 360 Version bekannt und hat sich kein Stück verändert. Auch die beigefügten DLC's „Breakdown“ und „Lifeline“ sind identisch mit dem Original. Sehr gut. Immerhin fühlt sich das gesamte Prinzip noch sehr frisch und unverbraucht an, obwohl es in einer bereits vielfach bekannten Szenerie, einer Welt von Zombies, spielt.

Von einem HD-Remake erwartet man natürlich besonders eine verbesserte Grafik. Doch bevor wir dazu kommen, hier erst einmal das Wichtigste. Als die Entwickler die Grafik auf 1080p hochschraubten, entdeckten sie unzählige Penisse, die von einem externen Entwickler unentdeckt ins Spiel integriert wurden. Die geringe Auflösung der Xbox 360 Version verhinderte die Entdeckung der männlichen Geschlechtsmerkmale, für State of Decay: Year One Survival Edition mussten diese aber allesamt aufgespürt und entfernt werden. Scheinbar war man bei dieser Aufgabe recht erfolgreich, denn wir haben, trotz genauem Hinschauen, nichts finden können. Was eventuell aber auch an der gesamten Darstellung liegen könnte.

Denn auch wenn die Pixel hochgeschraubt wurden, erscheint alles noch immer recht matschig und altbacken. Die Texturen sind verwaschen, die Fahrzeuge, Menschen und alle anderen Details wirken zudem sehr klobig. Grundsätzlich passt dies in den Stil des Spiels und der klischeebeladenen Geschichte, jedoch erkennt man visuell kaum einen echten Unterschied zur alten Version. Wer also ein HD-Remake mit wunderschöner neuer Grafik sucht, der wird hier sicherlich nicht fündig.

Bei dem Sound sind wie es scheint keinerlei Veränderungen vorgenommen. Ein Glück, denn die Vertonung ist durchweg solide. Die Zombies im Umfeld und deren Gestöhne sorgen konstant für Aufmerksamkeit beim Spieler. Auch die musikalische Untermalung passt immer zu der Situation und treibt besonders in brenzligen Auseinandersetzungen den Adrenalinspiegel weiter hoch. Die Sprachausgabe der Figuren sind allesamt in Englisch gehalten und dabei mit deutschen Untertiteln versehen. Somit auch spielbar für diejenigen ohne Affinität zur Fremdsprache.

Technisch fühlt sich der Überlebenskampf im Spiel oft etwas unfertig an, da es an vielen Ecken doch deutlich an Perfektion mangelt. Nahezu ständig, besonders in dichten Siedlungen und bei hohen Fahrtgeschwindigkeiten, bricht die Framerate spürbar ein. Die Physik der Fahrzeuge und Objekte ist zudem mehr als skurril. Beispielsweise dann, wenn ein schwerer Pick-Up Truck durch minimale Unebenheiten beim Fahren hoch in die Luft geschleudert wird und unerwartet sich überschlägt (mehrfach im Test passiert). Gegenstände wie abgefallene Fahrzeugteile werden nicht überfahren sondern führen oftmals zum sofortigen Stillstand des Fahrzeugs. Mal abgesehen davon, dass die Steuerung der Boliden ohnehin sehr schwammig ist, aber wir testen hier ja auch kein Rennspiel. Immerhin ist es sehr angenehm verlassene Vehikel dauerhaft dort wieder zu finden, wo sie hinterlassen wurden und nicht einfach willkürlich de- bzw. respawnen.

Wirklich ärgerlich wird es erst bei der Steuerung der Spielfiguren. Denn gerade ein Spiel, bei dem die schnelle Flucht vor Zombies lebenswichtig ist, erweist sich ein einfacher Sprung über einen kniehohen Zaun als schwieriges Unterfangen. Immer wieder rennt man erst vor ein Hindernis bevor es dann beim zweiten Versuch übersprungen werden kann. Das geht sicherlich auch flüssiger.

23.04.2015 : Marc Schley