Test: FIFA 14

…aber zu viel Ticki-Tacka
Deutlich größere Kritik haben wir in diesem Jahr jedoch an der Spielmechanik des Titels anzubringen. FIFA 14 spielt sich merklich träger als der direkte Vorgänger. Spieler reagieren nicht mehr ganz so ruckartig und auch beim allgemeinen Spieltempo wurde die Handbremse angezogen. Man merkt deutlich, dass EA den spielerischen Fokus wieder stärker auf Realismus trimmen wollte. Im Prinzip ist das sogar gelungen. Der generelle Spielablauf wirkt aufgrund der gedrosselten Geschwindigkeit tatsächlich authentischer. Im Zusammenspiel mit einigen neuen Animationen, der veränderten Schussmechanik und einer besseren Ballphysik entstehen sogar zahlreiche Spielmomente, die fußballbegeisterte Herzen höher schlagen lassen. Zerstört werden diese Augenblicke jedoch allzu oft durch Frustmomente, die der unausgewogenen künstlichen Intelligenz der Mit- und Gegenspieler zuzurechnen sind.

So mussten wir leider feststellen, dass jeder Gegner nahezu die gleiche Spielweise an den Tag legt. So werdet ihr auf den höheren Schwierigkeitsgraden das Gefühl nicht los, ein ums andere Mal gegen den FC Barcelona anzutreten, und zwar einen solchen, wie er zu seinen erfolgreichsten Zeiten unter Pep Guardiola aufgetreten ist. Ticki-Tacka ist das Stichwort. Könnte man sich mittels hartem Pressing dagegen wären, wäre dieser Umstand wohl nur halb so schlimm. Allerdings sorgen die einmal mehr katastrophale Schiedsrichter-k.I. und die Tatsache, dass Bälle nach gewonnenen Zweikämpfen grundsätzlich doch wieder beim Gegner landen, dafür, dass es effektiver ist, sich hinten reinzustellen, und darauf zu warten, dass der Gegner irgendwann von alleine in den Verteidiger läuft und den Ball verliert. Spart auch Energie!



Spielerisch hatten wir uns definitiv mehr von FIFA 14 versprochen. Der schlechte Eindruck verbesserte sich natürlich mitnichten dadurch, dass uns das Gameplay des neuen PES überraschend gut gefiel. Technisch spielen beide Titel in derselben Liga. Auch FIFA sieht einen Tick hübscher aus, als noch vor einem Jahr, die Kommentatoren bleiben genauso schlecht. Klarer Punktgewinn gegenüber PES: Die moderne Gestaltung der Menüs. Im Grunde erwartet euch hier eine Mischung aus der Menüführung des Ultimate Team-Modus und der Kacheloptik von Windows 8.

24.09.2013 : Michael Keultjes