Test: Capcom Arcade Cabinet

Der Schnee von gestern soll uninteressant sein? Das sehen viele Hersteller und Fans der virtuellen Unterhaltungskunst gänzlich anders. Daher sind retrophile Spielesammlungen im Bereich der Videospiele längst keine Seltenheit mehr. Mit Capcom Arcade Cabinet kann man sich seinen ganz individuellen Kader zusammenstellen. Doch wie gut funktioniert dieses Modell in der Praxis?
Die gute alte Zeit
Capcom verhalf nicht nur in den vergangenen Jahren vielen Spielereihen zur Popularität. Schaut man einmal mehrere Dekaden zurück, findet man so einige interessante Titel. Bereits in den 80er Jahren wurde eine große Anzahl an 8Bit-Spielen veröffentlicht, die zumindest bei dem einen oder anderen Fan nicht in Vergessenheit geraten ist. Und selbst wenn doch, möchte der Entwickler und Publisher nun für eine Auffrischung der Erinnerungen sorgen. Capcom Arcade Cabinet umspannt nämlich das besagte Jahrzehnt und bringt einem damit Spiele wie etwa Avengers, Trojan, 1943: The Battle of Midway und Ghosts n Goblins ins Haus.

Das Vertriebsmodell umfasst allerdings nicht die komplette Sammlung. So werden in regelmäßigen Abständen Pakete herausgebracht, die drei Titel beinhalten und für ca. 10 Euro zu haben sind. Dieser Test umfasst das „1986 Pack“ mit den Spielen Side Arms, Legendary Wings und Trojan. Einige Titel sind darüber hinaus auch einzeln verfügbar. Wer sich in Geduld üben kann, hat später die Möglichkeit, das Komplettpaket für etwa 30 Euro zu erstehen, das dann ganze 17 Spiele bereitstellen soll. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Titel allesamt schon so einige Jahre auf dem Buckel haben, ist das eine recht deftige Preisgestaltung, die beileibe nicht jeden an die virtuelle Kasse locken wird. Auf der anderen Seite hat man aber immerhin die Alternative, sich seine eigene Sammlung mit nur ausgewählten Titeln zusammenzustellen.



Die Plattform, von der die einzelnen Spiele aus gestartet werden, ist derweil recht gelungen. Zu jedem Klassiker gibt es Anleitungen, verschiedene Einstellungen oder sogar unterschiedliche Versionen, sodass sogar die japanische Fassung gestartet werden darf. Darüber hinaus weiß nicht nur die optische Aufmachung mit dem entsprechendem Retro-Charme zu begeistern, sondern vor allem auch die funktionellen Features. Wer seine Leistung anderen zugänglich machen will, hat zum Beispiel die passende Möglichkeit, Videos aufzunehmen und diese hochzuladen. Außerdem sind teilweise sogar Mehrspielervarianten vorhanden.

Die Spiele selbst kommen mit originaler Optik sowie Sound daher. Meist handelt es sich um Sidescroller oder Schnetzeltitel, die eben einfach nicht ganz die Tiefe heutiger Produktionen erreichen können. Es geht mehr um Geschick und Timing, wobei einige Klassiker schon ziemlich knackig sind. Immerhin sind verschiedene Schwierigkeitsgrade und Einsteigermodi vorhanden. Ob man jedoch länger als ein paar kurze Intervalle an den Bildschirm gefesselt werden kann, ist fraglich. Da bedarf es schon jeder Menge Liebe zu alten Spielen und viel Ehrgeiz.

20.03.2013 : Daniel Dyba