Test: Test Drive: Ferrari Racing Legends

„F“.. wie Ferrari oder Frust
Was auf den ersten Blick den Adrenalin-Pegel von Racefans in die Höhe schnellen lässt, relativiert sich sehr schnell bei näheren Betrachtung. Der Kampagnen-Modus von Test Drive: Ferrari Racing Legends ist das erste große Ärgernis, denn er besteht lediglich aus einer Aneinanderreihung stupider Einzelevents in denen bestimmte Aufgaben erfüllt werden müssen. Wie bei einem Rennspiel typisch geht es zumeist darum, innerhalb einer bestimmten Rundenzahl oder Zeit verschiedene Autos zu überholen oder Rennen zu gewinnen. Insgesamt müssen 216 Events erfolgreich absolviert werden, um Fahrzeuge und die beschriebenen Strecken freizuschalten. Richtig gehört: ohne Durchspielen der Kampagne, die in drei Ären gestaffelt ist, kommt man weder in den Genuss der oben genannten Strecken, noch an die namensgebenden Boliden… weder im Einzelrennen- noch im Multiplayer-Modus.

Der teilweise extrem hohe Schwierigkeitsgrad dieser Events gepaart mit dem oft nicht nachvollziehbaren Fahrverhalten der Flitzer sorgt leider extrem schnell für eine große Ladung Frust. In unseren Tests benötigten wir trotz großer Rennerfahrung und bestem Equipment teilweise über eine Stunde und etliche Versuche, um in einem fairen Rennen an die Spitze zu fahren.

Während dieser Stunde hielt sich die Spielfreude zudem stark in Grenzen. Extreme Ruckeleinlagen, pixelige Grafik und Matsch-Texturen sind an der Tagesordnung. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Strecke vor dem Fahrzeug deutlich sichtbar ins Bild „ploppt“ und nach dem Überfahren einer Stelle etwa fünfzig Meter hinter dem Boliden im Rückspiegel wieder abgebaut wird. Auch die gesamte Geräuschkulisse wirkt unterdurchschnittlich und aufgesetzt. Während die Motorensounds noch als „befriedigend“ angesehen werden können, sind Sound-Effekte bei Kontakt mit anderen Fahrzeugen oder der Streckenbegrenzung faktisch gar nicht vorhanden. Gleiches gilt übrigens für ein Schadensmodell.

Bereits bei SHIFT haben sich die Mannen von Slighty Mad in Bezug auf die Fahrphysik nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Extreme Bewegungen über die Mittelachse und daraus resultierendes Pendeln der Fahrzeuge sorgte selbst bei den aktuellen Rennwagen für ein sehr schwammiges Fahrgefühl. Wie viele Fans schon im Vorfeld vermutet haben, liefert Test Drive: Ferrari Racing Legends ein sehr ähnliches Bild ab, was leider durch die Tatsache, dass man sich zum großen Teil in klassischen Fahrzeugen bewegt, noch verstärkt wird. Das Resultat: Fahren wie auf Schmierseife.

Schon fast als suspekt anzusehen ist der Einsatz der Fahrhilfen in Test Drive: Ferrari Racing Legends, denn diese lassen sich nicht einzeln an- bzw. abschalten sondern werden durch die Wahl des Fahrermodells in den Optionen (Anfänger, Normal, Profi) in den Spieloptionen automatisch vergeben.


11.07.2012 : Matthias Brems