Test: Grand Slam Tennis 2

Karriere hin, Karriere her
Nach den ganzen (geben wir's doch zu) nicht so wichtigen Äußerlichkeiten nun endlich zum eigentlichen Spiel, das euch fünf verschiedene Spielmodi bietet: Schnelles Spiel, Karriere, Turnier, Grand Slam Klassiker und Training. Sollte der Karrieremodus eigentlich das Herzstück ausmachen, so sind es hier ohne Zweifel die Grand Slam Klassiker, die euch den meisten Spielspaß bereiten werden. Warum ist schnell erklärt: Der Karriemodus ist an Langweiligkeit kaum zu überbieten und lässt euch von einem sinnlosen Turnier zum nächsten gesichtslosen Showmatch ziehen, ohne euch auch nur im Ansatz das Wachstum eures Zöglings durch eine angemessene Präsentation zu vergegenwärtigen. Daran ändert auch die schrittweise Auflevelung eures Spielers nichts, da der Schwierigkeitsgrad so niedrig ist, dass ihr auch als Neuling schnell die absoluten Topspieler schlagen könnt. Punktemäßig versteht sich. Kleines Beispiel: Ich – absolute Tennis-Nulpe; mein erstes Spiel – erst fünf Fehler und ein Doppelfehler, dann gewonnen...

Das Highlight von Grand Slam Tennis 2 sind ganz klar die Grand Slam Klassiker, also geschichtsträchtige Spielbegegnungen der ganz ganz Großen. Kennt man (wie andere Spielelemente) so ähnlich bereits aus der FIFA-Reihe. Sei es das Endspiel 2003 zwischen Williams-Schwestern oder Boris Becker 1989 in Wimbledon gegen Stefan Edberg – einem Tennisfan geht hier sicher das grüne Herz auf. Ihr steigt dabei in einem bestimmten Punkt des Matches ein, um beispielsweise das Ruder rumzureißen, oder einen vorhandenen Vorsprung gegen einen starken Gegner zu halten. Hier kommt genau die Spannung auf, die im Karrieremodus so sehr fehlt. Durch spezielle Aktionen ergattert ihr zusätzliche Punkte, die ihr dringend benötigt, um auch die letzten der insgesamt 25 Matches freizuschalten.

Für den Online-Multiplayer hätte ich nur Lob, wenn mir diese EA-Online-Pass-Geschichte nicht so gegen den Strich gehen würde. Und von diesem zwingend erforderlichen EA-Konto bin ich auch nicht gerade begeistert. Aber gut, ist man ja mittlerweile gewöhnt, nicht wahr? Die verfügbaren Online-Modi machen auch wirklich Spaß: Sei es das einfache, schnelle Spiel im Einzel oder im Doppel, die Grand-Slam-Lounge oder der Turnier-Modus mit bis zu 128 Spielern. Auch die vorhandene Länder-Rangliste dürfte für ausreichend Dauer-Motivation sorgen.


01.03.2012 : Peter Lebrun