Test: Homefront: The Revolution

Homefront oder Fehlerfront?
Das Spielgeschehen wirkt in Feuergefechten mitunter hektisch und verzeiht nicht all zu viele Fehlschüsse, da die Munition recht schnell ausgeht. Zwar könnt ihr gefallene Gegner plündern und die Munition wieder aufstocken, allerdings dauert die Zeit für das Drücken der X-Taste im Gefecht einfach zu lange und ist zudem im gesamten Spiel immer wieder ein Nervfaktor, wenn ihr nicht die richtige Nähe zum Auslösen der Plündern-Aktion einhaltet. Die Gegner sind insgesamt, wie bereits erwähnt, nicht allzu intelligent, in der Masse allerdings nicht zu unterschätzen, denn manchmal ist man schneller tot, als man die Heiltaste drücken kann. Besonders ärgerlich wirkt sich aus, dass ein deutlicher Indikator für den eigenen Gesundheitszustand fehlt. Das Waffenarsenal ist derweil überschaubar, immerhin lässt sich jede einzelne Waffe aufrüsten. Die Auswirkungen halten sich insgesamt jedoch in Grenzen. Wurfgeschosse, wie zum Beispiel Brandsätze, könnt ihr natürlich auch unterwegs über das „Waffenrad“ herstellen.

Auch wenn die Story von Homefront: The Revolution nichts wirklich Neues bietet und auch die Missionen als solches insgesamt eher eine wahllose Aneinanderreihung von Aufgaben sind, erfüllt das Setting die Ansprüche und kann durchaus punkten. Monatelange Unterhaltung sollte man allerdings nicht erwarten, denn für einen Open-World-Titel sieht man den Abspann relativ schnell. Grafisch ist das Spiel wiederum ein Zwiespalt. Tagsüber wirkt das Geschehen eher halbherzig umgesetzt und die detailarme Grafik kommt stark zum Vorschein. Nachts dagegen spielt die Engine ihre volle Stärken aus. Zwar sehen vor allem Häuser auch weiterhin eher bescheiden aus, dafür kommen die tollen Lichteffekte besonders zum Vorschein. So ergibt sich eine stimmige Atmosphäre und man bekommt den Eindruck, dass viel Potential verschenkt wurde, denn in der Summe ist die grafische Umsetzung als eher durchschnittlich zu beurteilen.



Dass die Grafik nicht allein entscheidend für Spielspaß ist, haben in der Vergangenheit allerdings zahlreiche Spiele gezeigt. Und es stecken auch durchaus genug gute Ansätze in Homefront, die die nicht erreichte 1080p-Auflösung vergessen machen könnten. Aber immer wenn das Spiel gerade anfängt etwas Spaß zu machen, holen einen die zahlreichen Fehler wieder auf den Boden der Tatsachen. Und wir reden hier nicht nur von tolerierbaren Mini-Bugs, sondern von extremen technischen Schwächen! Es ist uns fast unerklärlich, wie in der heutigen Zeit ein Spiel unter derart krassen Framerateeinbrüchen leiden kann. Ist besonders viel auf dem Bildschirm los, wird Homefront: The Revolution dadurch schlicht und ergreifend unspielbar. Auch in ruhigen Passagen werden die 30 Frames selten konstant gehalten. Und in Homefront wirkt sich das nicht nur anstrengend für die Augen aus, es kostet auch viele Nerven, da das Bild sogar beim Speichern und nach dem Erhalt einer neuen Mission gerne mal sekundenlang hängen bleibt. Überflüssig zu erwähnen, dass es in Gefechten so manches Leben gekostet hat...

Auch bei den Ladezeiten kann man gut und gerne einige Nachrichten bei WhatsApp und Co beantworten, ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen. Wir möchten ehrlich gesagt nicht wissen, wie sich das Spiel ohne den bereits installierten Day-One-Patch, der bereits Abhilfe geleistet haben soll, gespielt haben könnte. Da kann auch der mit Freunden durchaus kurzweilige und fordernde Widerstandsmodus (Multiplayer) nicht von ablenken, der ironischerweise bei unseren Tests durchaus flüssig lief. Ohnehin hätten wir uns, trotz zahlreicher Freischaltungen, hier etwas mehr erhofft. Warum hat man beispielsweise nicht die Solokampagne für Coop-Sessions zur Verfügung gestellt? So bleiben es einzelne Missionen, die ihr lediglich im Schwierigkeitsgrad anpassen könnt.

23.05.2016 : Sascha Sommer