Test: NeverDead

Lieber arm dran als Arm ab!
Auch wenn der Plot gleich zu Beginn alles andere als spannend anklingt, weiß NeverDead gerade in den ersten Spielminuten zu überzeugen. Der Einstieg ist rund und offenbart dem Spieler gleich das größte Gameplayfeature. Während normale Menschen bei einem Unfall ihr Leben lassen würden, verliert Bryce hingegen nur einen Arm oder Bein und kann seinen Verrichtungen trotzdem weiter nachgehen. Was merkwürdig klingt, würde sich so mancher Leprakolonist sicherlich wünschen. Oft reicht nur eine kleine Explosion und schon verteilt sich der Körper des Hauptcharakters in der Gegend. Im schlimmsten Fall bleibt dann nur noch der Kopf, mit dem man sich weiter umherbewegen kann. Per Knopfdruck werden verlorene Gliedmaßen wieder aufgesammelt und zum Torso zugefügt. Alternativ kann nach dem Aufladen einer Leiste ebenfalls die gesamte Figur regeneriert werden.

Dieses Element wurde aber nicht nur dazu eingesetzt, um herrlich abgedreht zu wirken, sondern bringt einige weitere Spielmechanismen mit ins Geschehen. Nach und nach kann man seine Körperteile nämlich auch selbständig abnehmen. Ein geworfener Arm lenkt so zum Beispiel einige Dämonenarten ab. Der Kopf hingegen kann durch enge Schächte rollen, die der komplette Körper sonst nie durchqueren könnte. Kleinere Rätsel sind in diesem Zusammenhang daher ebenfalls implementiert worden. Diese sind zwar nicht von einem wirklich hohen Anspruch, lockern das Geschehen trotzdem ein wenig auf. Es macht einfach Spaß, Bryce in seine Einzelteile zu zerlegen, ihn unter Strom zu setzen oder einfach zuzusehen, wie der ironische Held von den Kontrahenten zerfetzt wird. Ganz und gar unsterblich ist man dann letztlich aber doch nicht. Als rollender Schädel kann man beispielsweise von einigen Wesen zur unendlichen Verdauung verdonnert werden.

So spaßig diese anfänglichen Auswüchse auch sein mögen, die Ernüchterung will nicht lange auf sich warten lassen. NeverDead stellt sich selber ein Bein, in dem es den Spieler mit seiner gnadenlosen Monotonie langweilt. Neben den Körpereinlagen gibt es ansonsten nicht viel, womit man den Alltag in diesem Actionspiel verbringt. Am ehesten lässt sich der Titel mit einer nie enden wollenden Ballerorgie vergleichen. Der Spieler kommt in einen Raum, muss dann unzählige Biester über den Jordan schicken und erst dann öffnet sich die folgende Tür. Genau dort erwartet einen dann dasselbe wie zuvor. Die Spielspaßbremse sitzt daher bereits in der ersten Stunde im vollen Anschlag und macht ein erfolgreiches Weiterspielen nicht sonderlich leicht. Daran kann auch der Mehrspielerpart nicht mehr viel ändern, da dort dieselbe abwechslungsarme Szenerie geboten wird.


10.02.2012 : Daniel Dyba