Test: Medal of Honor

Drei Typen, ein Schicksal
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive dreier Mitglieder unterschiedlicher Einheiten. Je nach Charakter bietet die Kampagne entweder Infiltrations- und Sabotageaufträge der US-Elitetruppe Tier 1 oder eher actionorientierte Ballereinsätze der Army Rangers. Die Missionen orientieren sich dabei strikt am Military-Shooter-Standard. Stets begleitet von KI-gesteuerten Kameraden kämpft man sich erst einen Hang hinauf, wird dann prompt zurückgedrängt und hält schlussendlich zum zigsten Mal die Stellung bis die erlösende Unterstützung aus der Luft herbeieilt und selbst ein einfaches MG-Nest mit lasergelenkten Raketen in Schutt und Asche legt. Ein heroisch-patriotisches Muskelspiel mit ordentlich „Hurra“, ganz so als schieße man mit Kanonen auf Spatzen.

Ein klein wenig Abwechslung kommt ebenfalls nur in Form altbewährter Genre-Konventionen vor: Scharfschützenscharmützel, eine leidlich spannende Quad-Tour und der obligatorische Flugeinsatz, bei dem ein ganzes Dorf pulverisiert wird. Die Entwickler sind zu keiner Sekunde in der Lage, dem Genre auch nur eine einzige Neuerung zu verleihen. Alles hat man anderswo (ihr wisst schon wo) bereits erlebt, und das sogar deutlich intensiver. Die Missionen in Medal of Honor plätschern auf konstant solidem Niveau dahin, doch eine inszenatorische Achterbahnfahrt, unvergessliche Momente oder einen echten Höhepunkt erlebt man nicht einmal in der abschließenden Mission des Spiels. Stattdessen bekommt man mit Einsetzen der Credits literarisch verkleidete Patriotismus-Floskeln und Linkin Park-Beschallung – na herzlichen Glückwunsch.

12.10.2010 : Benjamin Doum