Test: NBA Live 07

Slow Motion ist hier fehl am Platz
Während NBA Live 07 das Spielmodi-Rad folglich nicht neu erfindet, wobei der umfangreiche Dynastie-Modus zweifellos motivierend ist, aber zu wenig Tiefgang bietet, lassen sich im Vergleich zum Vorgänger rein spielerisch ebenfalls keine weltbewegenden Verbesserungen feststellen. Zwar gehen die unterschiedlichen Wurftechniken nun merklich geschmeidiger von der Hand, wobei die Steuerung allerdings nicht die Dynamik eines NBA 2k’s erreicht. Daran ändert auch die brandneue EA Sports Total Freestyle Control wenig. Der große Name verbirgt die Möglichkeit besondere Befehle bzw. Aktionen auszuführen, die den Moves und Bewegungen der realen NBA-Akteure in nichts nachstehen. Inbegriffen sind die insgesamt fünf Superstar-Kategorien „Highflyer“, „Playmaker“, „Post“, „Shooter“ und „Scorer“. Die einzelnen Kategorien sind überdies in 3 Fähigkeitsstufen unterteilt. Je höher die Fähigkeitsstufe, desto größer das Potenzial, das euer Spieler aufs Parkett zaubern kann.

Die größte spielerische Schwäche lässt sich in der Spielgeschwindigkeit finden. Basketball ist ein schneller, ein verdammt schneller Sport. Wer NBA Live 07 das erste Mal spielt wird sich Fragen, ob er einen besonderen Zeitlupenmodus aktiviert hat, anders lassen sich das wirklich lahme Passspiel und das Schneckentempo eurer Spieler nämlich nicht mehr erklären. Aus dieser Tatsache rührt auch die fehlende Spieldynamik. Witzigerweise wechselt das Geschehen bei Würfen und im speziellen bei Dunks nämlich in reale Geschwindigkeit, so dass man einen sehr „abgehackten“ Spieleindruck vermittelt bekommt. Dieses riesige Problem lässt sich nur sehr geringfügig kompensieren, in dem man in den Optionen die allgemeine Spielgeschwindigkeit erhöht. Hier muss sich Electronic Arts tatsächlich gefallen lassen, gefragt zu werden, ob auch nur einer der verantwortlichen Entwickler, jemals ein echtes Basketballspiel zu Gesicht bekommen hat.

Selbst wenn oder grade wenn man dem Spiel trotz des aus spielerischer Hinsicht erschreckenden Ersteindrucks mehr Zeit als es verdient hätte spendiert, kommt man nicht von dem Gefühl los, dass man noch Stunden weiter spielen und dabei pausenlos neue Schwächen feststellen könnte. So leistet die künstliche Intelligenz ebenfalls miserable Arbeit, während Clippingfehler(bspw. Dunks durch das Korbbrett) ihr übriges zur Spielempfindung tun. Das unausgereifte Gameplay ist mit zu vielen Fehlern bestückt und verhindert so das Aufkommen echten Spielspaßes. Die Konkurrenz aus dem Hause 2K Sports weißt den EA-Ableger in diesem Punkt also klar in die Schranken.

08.11.2006 : Michael Keultjes