Test: The Wolf Among Us

Trotz seines durchaus fulminanten Startes konnte Telltale Games Fables-Adaption The Wolf Among Us in den bisherigen zwei Episoden sein volles Potential noch nicht wirklich entfalten. Vor allem die zweite Episode hinterließ bei uns eher den Eindruck eines Teasers, als einer vollwertigen Folge. Ob es den Entwicklern mit „A crooked Mile“ endlich gelingt aus den vollen zu schöpfen und dem Abenteuer zu dem Ruhm zu verhelfen, der ihm gebührt, erfahrt ihr in unserem Kurz-Test.
Alte Stärken, alte Schwächen
Wie bereits in unserem Review der zweiten Episode von The Wolf Among Us wollen wir auch diesmal nur wenige Worte zur Geschichte verlieren – schließlich handelt es sich dabei um das Kernelement des Spieles und selbst kleine Spoiler könnten dem geneigten Spieler bereits den Spaß verderben. Wie bereits in „Smoke & Mirrors“ angedeutet macht sich Bigby in Epsiode drei von Telltales Adventure-Reihe auf die Jagd nach Itchabod Crane, der als Hauptverdächtiger im Mordfall um die beiden Prostituierten Faith und Lily gilt. Dabei nimmt „A crooked Mile“ im Vergleich zur vorangegangenen Folge schnell ordentlich Fahrt auf und wirft Bigby in komplexe Konflikte, die nicht nur einmal äußerst blutig enden. Doch neben den Temporeichen Action-Passagen gönnt sich die aktuelle Episode des Adventures auch wieder einige ruhige Momente, die aber nicht minder emotional sind. Allerdings lässt sich sicher darüber streiten, in wie fern einige der Ereignisse der dritten Episode bereits vorhergesehen werden können. Nicht alle Wendungen konnten uns so überraschen, wie es sich die Entwickler vermutlich gewünscht haben. Dafür sind aber die Charaktere und Dialoge abermals absolut großartig geschrieben, wodurch The Wolf Among Us auch dieses Mal eine enorme Sogwirkung entwickeln kann und von der ersten bis zur letzten Minute äußerst spannend bleibt.



Ärgerlich ist hingegen, dass die erste und die letzte Minute ein weiteres Mal nicht besonders weit voneinander entfernt liegen. Nachdem die zweite Episode für unseren Geschmack bereits deutlich zu kurz gewesen ist, haben sich die Entwickler hinsichtlich der Spielzeit auch diesmal nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Nach etwas mehr als einer Stunde ist auch in „A crooked Mile“ schon wieder Schluss. Erschwerend hinzu kommt, dass bisher getroffene Entscheidungen erneut kaum spürbare Auswirkungen auf das Geschehen haben. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass jede Episode einen eigenen Mikrokosmos für sich bildet und das die meisten Entscheidungen entweder direkt ersichtliche oder überhaupt keine Konsequenzen mit sich bringen. Trotzdem lohnt sich ein erneutes Abtauchen in die Gefilde von Fabletown. Denn nicht nur die nach wie vor großartige Inszenierung, sondern auch das äußerst hervorragende Pacing machen die dritte Episode zur bisher gelungensten von The Wolf Among Us. Außerdem scheinen sich die Entwickler erstmals auch der Technik ein wenig gewidmet zu haben. Zwar sind nach wie vor einige abgehackte Übergänge vorhanden und auch die Ladezeiten können hin und wieder schon ein wenig nerven, insgesamt wirkt „A crooked Mile“ technisch aber wesentlich runder, als die beiden vorangegangenen Episoden.

16.04.2014 : Theo Salzmann