Prison Break: The Conspiracy: Kommentar: Hol‘ mich da raus!

Juhu, Prison Break wird versoftet! Und ehrlich gesagt, haben wir darauf nicht alle gewartet? Was, hier sind einige Anwesende im Raum, die die Erfolgsserie aus den USA nicht kennen? Bitte schämen, hier die Story im Kurzabriss: Alles dreht sich um den Architekten des Fox River State Penitentiary Gefängnisses Michael Scofield, der durch einen fingierten Banküberfall selbst eingebuchtet wird. Und wozu? Sein Bruder Lincoln Burrows sitzt aufgrund des vermeintlichen Mordes an den Bruder der Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten unschuldig hinter schwedischen Gardinen und soll dem elektrischen Stuhl zum Fraße vorgeworfen werden. Michael verbleiben nur zwei Wochen, seinen zu Unrecht verurteilten Bruder zur Flucht zu verhelfen.

Getreu dem Motto „Nichts ist unmöglich“, stellen Regisseur und Drehbuchautoren alle erdenkliche Logik in ein fragwürdiges Licht, erkaufen sich die Dramaturgie jedoch mit einem äußerst geschickten Kniff: Countdown-Stress und Flashback-Dynamik. Die allgegenwärtige Anspannung einer „24“-Serie und die stereotypischen Charaktere wie in „Lost“ haben das Publikum gepackt und die Serie kam überaus gut an. Gerade zu den Protagonisten fand man als Zuschauer schnellen Zugang: Ob der psychopatische T-Bag, der wegen Mord und Vergewaltigung eingebuchtet ist und sich aufgrund seiner homophoben Ader gerne an wehrlosen Neulingen vergreift, der verruchte und zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilte Mafiaboss John Abruzzi oder der sensible Fernando Sucre, die Charakter-Beziehungen haben einen nicht zu verachtenden Anteil am Erfolg der Serie. Nicht zu vergessen, der korrupte Aufseher Bradley 'Brad' Bellick. Ganz zur Freude der Serien-Macher: Preise wie der Golden Globe und den Emmy hat Prison Break schon vor geraumer Zeit abgeräumt.



Ich für meinen Teil verfolge bereits seit der ersten Folge die verschachtelte Story aus Fluchtversuchen und impraktikabler Liebesbeziehungen, sitze dank der einzigartigen Melange aus Atmosphäre, Spannung und Action immer wieder gespannt vor der Glotze, sobald Prison Break im TV ausgestrahlt wird. Entsprechend verheißungsvoll blicke ich der Zukunft entgegen, denn schon Anfang September dieses Jahres läutet Fox in den USA die Glocke für die vierte Staffel, das Videospiel, zu dem noch nicht bekannt ist, welcher zeitlichen Rahmen aufgegriffen wird, soll laut einem Flyer in der Verkaufsbox der 3. Staffel von Prison Break schon im Februar vor der Tür stehen.

Vorfreude ist bekanntlich ja immer die schönste Freude, aber in Anbetracht des Entwickler Studios graust es mir: Brash Entertainment. Das sind genau die Herren, die uns solche „ach so tollen“ Software-Gurken wie „Jumper“ oder „Alvin and the Chipmunks“ beschert haben. Ist im Falle von „Prison Break: The Game“ (Arbeitstitel) also ein Totalausfall vorprogrammiert? Zurzeit ist es wohl noch müßig, darüber zu spekulieren, denn noch ist ja nicht aller Tage Abend. Story- und Gameplaytechnisch ist zumindest unzweifelhaft das Potential gegeben, eine gute Konsolen-Umsetzung aus dem Boden zu stampfen.

Fraglich ist dato noch, wie das Spielkonzept aussehen wird. Da das Geschehen der 1. Staffel in einem Hochsicherheitsgefängnis angesiedelt ist, würde sich ein Open-World-Game im GTA-Stil geradezu anbieten. In der Rolle von Scofield könnte es die Aufgabe sein, von Insassen unterschiedliche Aufträge zu bekommen und diese zu erfüllen. Dennoch würde das Spiel dann Gefahr laufen, sich in belanglosen Neben-Missionen zu verrennen und dem eigentlich Fundus, nämlich den Ausbruch aus dem Fox River Knast, zu wenig Beachtung zu schenken. Denkbar wäre daher ebenso ein lineares Action-Adventure, eventuell sogar eines, in dem man in die Fußstapfen verschiedener Protagonisten schlüpft. Doch das sind gegenwärtig alles noch hypothetische Wunschphantasien.

Und bitte, liebe Entwickler: Hantiert mit der innovativen Idee von Michaels Körpertätowierungen, mit denen er sich quasi den gesamten Grundriss des Gefängnisses auf den eigenen Körper gemalt hat. Wir erwarten in naher Zukunft erste handfeste Details. Allzu lange dürfte das in Anbetracht des zeitnahen Releases nicht mehr dauern.
15.08.2008 : Patrick Schröder