Test: Rogue Legacy

Seit dem 27. Mai ist der 2D-Platformer Rogue Legacy im Xbox Store erhältlich, wobei im man im deutschen Store nach dem Titel noch vergeblich sucht. Vermutlich gibt es hier wieder Ursachen die wie so oft mit der USK zusammenhängen und man muss sich bislang noch etwas gedulden oder auf einen ausländischen Markt ausweichen.

Wir haben uns schon jetzt auf das ehrenvolle Abenteuer eingelassen und eine lange Familiengeschichte erlebt. Ob sich Rogue Legacy dabei ritterlich schlägt oder eher nur ein weiterer Lückenfüller auf dem Indie-Markt ist, verraten wir euch hier in unserem Test.
"Nobody is perfect", oder "der farbenblinde Ritter"
Die Geschichte von Rogue Legacy ist sehr simpel: Als Ritter ist man auf der Suche nach einem Artefakt, das dem König die notwendige Heilung verspricht. Um dieses Objekt zu erlangen muss man in einer Burg durch mehrere Abschnitte und insgesamt fünf große Bosse erlegen. Leider erweist sich das Vorhaben als nicht so leicht wie die Geschichte, denn sterben steht hier an der Tagesordnung und ist Teil des Spiels.

In Rogue Legacy hat man jeweils nur ein Leben. Stirbt der Protagonist folgt ein Erbe, also ein Nachfolger, der sich mit dem Geld des Verstorbenen Upgrades für Rüstung, Waffe oder auch Magie holen kann um die Mission fortzusetzen, oder vielmehr neu zu beginnen, nur eben ein wenig stärker. Wenn auch dieser den Tod findet, hält wiederum dessen Erbe Einzug in die Geschichte. So wächst ein familiärer Stammbaum der immens lang wird, denn die unterschiedlichen Räume und insbesondere die Bosse haben es in sich.



Der unterhaltsamste Gag, während man Stück für Stück mit Upgrades versucht stärker zu werden um immer wieder mal ein wenig weiter in der Burg voranzukommen, ist mit Abstand die Auswahl des Erben. Denn wie es bei Menschen üblich ist, hat jeder seine Macken. Vor jedem „Neustart“ kann einer aus drei potentiellen Erben gewählt werden, die halt nicht nur die Upgrades und das gefundene Gold des Vorgängers übernehmen, sondern auch noch eigene Attribute besitzen, die hin und wieder vorteilhaft aber meist eher einen „witzigen“ Nachteil mit sich bringen.

So leidet die Barbarin Chun Li beispielsweise unter Kurzsichtigkeit, was zur Folge hat, dass alles im entfernteren Blickfeld des Spielhelden nur noch verschwommen dargestellt wird. Sir Glauber hingegen hat ebenfalls Sicht-Probleme ist aber farbenblind und das Spiel wird kurzerhand in schwarz-weiß dargestellt. Sir Keima hat ADHS und wird ab und an sehr hibbelig, weshalb der Controller dann unkontrolliert vibriert und der Protagonist mit sich wahnwitziger Geschwindigkeit bewegt. Es gibt unzählige Krankheiten mit denen man sich immer wieder herumplagen darf und das bringt viel Abwechslung ins Spielgeschehen und macht einfach nur unheimlich viel Spaß.



Grafisch und auch audiotechnisch ist Rogue Legacy sehr inkonsequent und vermischt verschiedene Ebenen miteinander. So weiß das Game nie so wirklich ob es nun ein 8-Bit oder ein 16-Bit Stil haben will. Auch die Musik ist mal mehrspurig und dann doch wieder nur ein Midi-Sound. Erstaunlich dabei, dass es trotz der Vermischungen so stimmig erscheint und alles sehr angenehm aufeinander abgestimmt ist.

01.06.2015 : Marc Schley