Test: Resident Evil 6

Früher war in der düsteren Resident Evil-Welt wahrlich nicht alles besser. Vieles war einfach nur unhandlich und sorgte für Frust. „Sie sind tot“. Arschlecken! Ein Gefühl verspürten jedoch sehr viele Spieler, nämlich Angst. Die wollte in Resident Evil 5 leider nicht mehr so recht aufkommen. Manch Fan störte sich vor allem an der actionlastigen Auslegung und sofort wurden Rufe nach einem Spielgefühl wie bei Resident Evil 4 laut.

Ein Kompromiss erschien den Verantwortlichen bei Capcom wohl als beste Lösung, um alle Spielergruppen gleichermaßen zu befriedigen. Dieses Unterfangen ist den Jungs und Mädels von Capcom gehörig misslungen. Resident Evil 6 ist NICHT der versprochene Hybrid aus dem vierten und dem fünften Teil. Es wurde schlicht noch mehr an der Action-Schraube gedreht. Herausgekommen ist ein 3rd-Person-Shooter, der komischerweise die Bezeichnung „Resident Evil“ hat.
„Drei Mal Zombie-Apokalypse und eine Portion Ada bitte“
Klare Feindbilder sind schon was Tolles. Als guter Held steht man immer auf der richtigen Seite und die Bösen sind halt die Bösen, weil sie… böse sind. In Resident Evil 6 ist alles ein wenig komplizierter, denn die verhasste Umbrella Corporation gibt es nicht mehr, oder vielleicht doch? Um ehrlich zu sein hält sich der sechste Teil nicht lange damit auf, viel über die Handlung zu erklären. Die freie Welt wird schlicht von Bioterroristen und anderen fiesen Interessensgruppen bedroht. Das hat zur Folge, dass sich der aggressive C-Virus weiter verbreitet, der Menschen in noch aggressivere Zombies verwandelt. Es gibt sogar Freaks, die sogenannten „J’avo“, die den Giftstoff freiwillig einnehmen. Schreckliche Mutationen sind dann die Folgen.

Damit nicht die ganze Welt im Chaos versinkt, machen sich drei Heldengruppen auf, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Es gibt das Gespann Leon S. Kennedy und Helen Harper, Weskers Sohn Jake Muller und Sherry Birkin sowie die BSAA-Soldaten Chris Redfield und Piers Nivans. Jedes Duo hat seine ganz speziellen Aufgaben, Überschneidungspunkte und Treffen gibt es jedoch auch. Als „Special Guest“ tritt außerdem Ada Wong in Erscheinung, die ebenfalls eine eigene Kampagne spendiert bekommen hat.

Im Vorfeld wurde viel darüber gesprochen und versprochen, dass sich die Helden (Chris, Leon, Jake) anders spielen. Das ist nicht der Fall, zumindest gibt es keine allzu großen Unterschiede im Hinblick auf die neue Bewegungsfreiheit. Alle Charaktere können laufen und gleichzeitig schießen oder per Hechtsprung Attacken ausweichen. Landet man nach einer Rolle auf dem Boden, ist es außerdem möglich aus der liegenden Position weiter zu ballern, ebenso darf sich der Protagonist an Wände anlehnen um aus der Deckung heraus Feinde unter Beschuss zu nehmen. Diese Neuausrichtung hatte die Serie ohne Zweifel nötig, da die alte Variante aus stehen bleiben und schießen einfach nicht mehr zeitgemäß war.

Resident Evil 6 spielt sich im Vergleich zu den Vorgängern somit viel dynamischer und schneller, die Action wird oftmals aber unnötig gebremst. Will man eine Leiter hochsteigen oder irgendwo herunterspringen, muss immer noch der entsprechende Knopf gedrückt werden.


01.10.2012 : Stefan Grund