Games Convention 2006 (GC06): Kunst und Kultur erweitern das Programm

In ihrem fünften Jahr wendet sich die GC (Games Convention) der Kunst zu. Die Ausstellungen "Pong Mythos“, "Machinima“ und "Digital Beauties/Character Design“ erweitern in diesem Jahr das Programm ebenso wie die Präsentation der Kunst- und Designhochschule Burg Giebichenstein, Halle und ein Maler, der ein Motiv aus Unreal auf 12 qm Hallenboden bannt. Wie in vielen Bereichen der GC kann der Besucher auch hier selbst aktiv werden: Täglich finden im Bereich Machinima und Character Design Workshops statt, die auch interessierten "Neulingen“ einen Einstieg in ein neues Hobby bieten.

Mythos Pong

In Halle 4 präsentieren die GC und das Computerspielemuseum Berlin die Wanderausstellung "Pong Mythos". Projektdirektorin Angela Schierholz: "Wir zeigen auf 1.000 Quadratmetern Fläche rund 30 Exponate zum Thema Pong. Die Ausstellung wird Bereiche der Installations-, Video-, Software-, Performance- und der Bildenden Kunst umfassen.“

Die Werkausstellung junger internationaler und nationaler Künstler bewegt sich zwischen Computerhistorie, Unterhaltungsindustrie, Wissenschaft und Kunst. Forschungsprojekte, die Pong als experimentelles Spielfeld zu nutzen, um zukünftige Mensch-Computer Schnittstellen zu entwickeln, werden ebenso präsentiert wie historische Spielkonsolen oder ein Pongspiel für Blinde.

Das einfache digitale Tennisspiel wurde in den 70-er Jahren entwickelt und genießt bis heute Kultstatus. Es steht in besonderer Weise für den rasanten Aufstieg der Computerspielebranche in den letzten 30 Jahren. Ralph H. Baer, Erfinder der Heimvideospiele, hat die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen.

Machinima

In unmittelbarer Nähe zu "Mythos Pong“-Ausstellung verheißt die Machinima-Galerie ihren Besuchern interessante Unterhaltung in entspannter Atmosphäre. Das Kunstwort Machinima setzt sich aus "machine“, "cinema“ und "animation“ zusammen und bezeichnet Filme, die mit Hilfe von Game-Engines erstellt werden.

Ermöglicht wurden die ersten Machinima durch das Programm LMPC (Little Movie Processing Centre) des Leipziger Physikers und Programmierers Uwe Girlich. Dieser hatte im Jahr 1996 die Struktur der Game-Engine Quake analysiert. LMPC ermöglicht es einem Benutzer, filmartige Szenarien zu erstellen oder zu verändern.

Fünf große Bildschirme mit Kopfhörern, DVD-Fernbedienung und bequeme Sitzsäcke ermöglichen es dem Besucher, einen Einblick in die herausragenden Machinima-Produktionen der letzten Jahre aus allen Genres vom Musikvideo bis zum Actionfilm zu erhalten. Texttafeln geben zusätzlich Hintergrundinformationen zu den einzelnen Produktionen sowie zum Thema Machinima im Allgemeinen. Enthusiastische Spieler aber auch interessierte Personen ohne Spielerfahrung können an einem der täglich stattfindenden Machinima-Workshop teilnehmen und lernen, wie man diese problemlos und in guter Qualität selber erstellt. Besonders interessant werden die Workshops durch die Tatsache, dass sie von jeweils einem Machinima-Produzenten und einem Filmregisseur gemeinsam gehalten werden.

Almost real: Digital Beauties/Character Design

So gut wie echt: Was kreative Köpfe heute mit dem Computer schaffen, ist kaum zu glauben. Die Sonderschau "almost real“ zeigt Beispiele dessen, was möglich ist und stellt den Betrachter immer wieder vor die Frage "Real“ oder "Virtuell“.

Für alle, die wissen möchten, wie es geht und sich selber in den Anfängen des Character Design versuchen möchten, findet an allen GC Tagen ein jeweils 4-stündiger Workshop statt. Der Gewinner der Auszeichnung "Animago 2006“ in der Rubrik "Digital Beauties“ lebt und arbeitet in Leipzig und erläutert in den Workshops, wie man in vielen Schritten zu einem eigenen "Character“ kommt. Alle Schritte werden von den Kursteilnehmern selbst angewendet, so dass die Entstehung eines Charakters vom ersten "Klick“ an nachvollzogen werden kann. Anschließend bleibt noch Zeit für individuelle Gespräche zwischen Kursleiter und Teilnehmern.
24.07.2006 : Patrick Schröder