FIFA 16: 3. Liga fehlt auch in FIFA 16: Ein Kommentar

Es ist soweit: EAs neuester Ableger der Fußballsimulationsreihe "FIFA" steht mal wieder in den Startlöchern. Verbessertes Gameplay, zusätzliche Features und neue Kommentatoren sollen dafür sorgen, dass sich der hiesige Fußballfan für FIFA 16 entscheidet, wenn er seinen Lieblingssport auch virtuell an der Konsole erleben will. Ein Hauptargument für das EA-Produkt und gegen Konamis Pro Evolution Soccer ist natürlich auch diesmal das bessere Lizenzpaket. Unzählige Ligen aus allen erdenklichen Ländern und Erdteilen sind einmal mehr mit originalen Mannschafts- und Spielerdaten im Spiel enthalten. Tatsächlich haben es in diesem Jahr erstmals offiziell lizenzierte Damen-Nationalmannschaften ins neue FIFA geschafft. Nur eine Fangruppe geht auch in diesem Jahr zum wiederholten Male leer aus, denn abermals verzichtet Electronic Arts auf die Integration der 3. Liga. Eine ziemliche Schande, wie wir finden.

Die Abstinenz Deutschlands niedrigster Profi-Liga in der plattformübergreifend wohl verbreitetsten Fußballsimulation der Welt wäre ja noch nachzuvollziehen, wenn sich dort ausschließlich unbekannte "Dorfmannschaften" mit einer Hand voll Einwohnern tummeln würden. Tatsächlich sorgten in der vergangenen Saison Traditionsklubs wie Dynamo Dresden, Preußen Münster, Hansa Rostock und der MSV Duisburg dafür, dass sich die dritte Liga über weit mehr als zwei Millionen Stadionbesucher freuen durfte. Mit dem 1. FC Magdeburg stieg zur neuen Spielzeit ein ähnliches Kaliber auf, das in den ersten Spieltagen bereits mehrfach über 20.000 Zuschauer bei Heimspielen empfing, so viele wie der VFL Wolfsburg mit Mühe und Not in der Champions League-Auftaktpartie gegen ZSKA Moskau zusammenkratzte.

Nun argumentiert Electronic Arts seit Jahren, dass grundsätzlich Interesse bestehe, die dritte Liga ins Spiel aufzunehmen. Weil nicht die DFL, sondern der DFB für die Verwaltung der Liga zuständig ist, müssten jedoch neue Lizenzierungsgebühren gezahlt werden. Ein mittlerer sechsstelliger Betrag steht im Raum. Zu viel für den Multi-Millionen-Konzern, der stattdessen in die Sparte Frauenfußball investiert. Doch bei allem gebührenden Respekt vor den Damen, die langjährige FIFA-Fangemeinde würde die dritte Liga ein paar Damen-Mannschaften liebend gerne vorziehen. Bedenkt man, dass in England sogar mit Teams aus der vierten Liga gespielt werden darf, wird das Fehlen der dritten Liga in Deutschland noch bedauerlicher und letztlich auch ungerechter.

Wie in jedem Jahr zieht sich Electronic Arts auch diesmal mit der Ansage aus der Affäre, im nächsten Jahr vielleicht doch mit der dritten Liga in FIFA 17 zu überraschen. Unserer Meinung nach wird hier fahrlässig mit den Hoffnungen von Fans gespielt, die tatsächlich nur hoffen können, dass ihr Verein den Aufstieg schafft, um endlich wieder oder erstmals im Trikot des Lieblingsklubs übers virtuelle Grün zu bolzen. Es wird höchste Zeit, dass sich das ändert. Die dritte Liga häte ihren Platz im neuen FIFA redlich verdient. Oder?
22.09.2015 : Michael Keultjes