Test: Battlefield 1

Für Fans von gepflegten Shootern ist der Herbst stets ein goldener. Dieses Jahr aber ganz besonders vergoldet, wie Ihr sicher schon selber festgestellt habt. Während bei Xbox Spielern die Kettensägen (Gears of War 4) vermutlich noch glühen, stehen nun mit Battlefield 1, Titanfall 2 und Call of Duty: Infinite Warfare (+ CoD 4 Remastered) die nächsten Blockbuster vor der Türe. Den Anfang macht diese Woche mit Battlefield 1 aber das wohl meist erwartete Spiel des Jahres. Im Gegensatz zu seinen direkten Konkurrenten geht es hier nicht in die Zukunft, sondern mit dem Ersten Weltkrieg in eine der wohl prägendsten und schrecklichsten Zeiten der jüngeren Weltgeschichte, also einen Schritt zurück. Bei den Fans kam das Setting jedenfalls seit Verkündung bestens an und sticht die Konkurrenz in Sachen Vorfreude deutlich aus. Ob Battlefield 1 jedoch die Vorfreude rechtfertigt oder den Krieg verloren hat, erfahrt Ihr in unserem FRONT-Test.
Endlich wieder „richtiges Battlefield“
Rund 3 Jahre ist es her, als mit Battlefield 4 der letzte Ableger der wohl mit bekanntesten EA-Reihe erschien. Zwischenzeitlich brachte man mit Battlefield Hardline und Star Wars Battlefront zwar weitere solide Titel heraus, doch wirklich ersetzen konnte keines der Spiele den großen Bruder. Umso größer war dann die Vorfreude, als endlich ein neuer Battlefield-Teil angekündigt wurde. Als dann auch noch das Setting des Ersten Weltkrieges (daher der Name Battlefield 1) in einem spektakulären Trailer vorgestellt wurde, kannte der Hype vieler Shooter-Fans keine Grenzen mehr. Schließlich sind viele Spieler satt von den futuristischen Schlachten der Konkurrenz.

Neu ist in Battlefield 1 aber nicht nur, dass man chronologisch wieder einen Schritt in die Vergangenheit macht,. Auch die Kampagne geht neue Wege. Diese stellt nämlich keine Hauptstory mehr dar, sondern besteht nun aus sechs einzelnen kurzen Geschichten verschiedener Soldaten. Dabei werden nicht nur die verschiedenen Schauplätze bestens in Szene gesetzt, sondern man erlebt dadurch hautnah die intensive und triste Stimmung des Ersten Weltkrieges. Man wird nicht abgelenkt von besonderen Storyhandlungen und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Dazu bietet der Solopart auch Neulingen viel Mehrwert und dient zeitgleich als eine Art Tutorial für das Herzstück von Battlefield, den Multiplayer. Auch die Fahrzeuge werden bestens eingebunden und so könnt ihr Euch ohne große Hektik an deren Steuerung und Verhalten gewöhnen. Die Gegner-KI ist allerdings nicht gerade besonders fordernd, so dass die inszenierten Eroberungs-Abschnitte wohl kaum den richtigen Multiplayer-Part simulieren.



Grafisch demonstriert bereits die Kampagne, was für hervorragende Arbeit die Jungs und Mädels von DICE geleistet haben. Auch wenn das Spiel nicht ganz die Full HD-Auflösung schafft, gehört Battlefield 1 zu den schönsten Spielen auf der Xbox One. Außerdem läuft das Geschehen jederzeit flüssig und hält die Framerate äußerst konstant. EA und DICE scheinen die Frostbite-Engine auf der Xbox endgültig in den Griff bekommen zu haben, klasse! Besser ist da fast nur noch der Sound. Selten hat ein Spiel Atmosphäre und Aktionen so perfekt akustisch umgesetzt. Vor allem Nutzer einer Heimkino-Anlage erleben einen wahren Genuss für die Ohren. Ob einzelne Patronenhülsen oder mächtige Einschläge von Panzergeschossen, jede Aktion lässt sich heraushören und zuordnen.

Auch wenn die Kampagne in Battlefield 1 eher eine Art Tutorial und audiovisuelle Demonstration der Technik ist, wird sie für die meisten Veteranen genau damit den Zweck erfüllen. Nach rund 6-8 Stunden habt ihr die Kriegsgeschichten zudem bereits durch. Außerdem ist schade, dass eine Kriegsgeschichte seitens der Deutschen fehlt. Wird die meisten vermutlich aber auch gar nicht stören, denn die große Mehrheit der Battlefield-Spieler holt sich die virtuellen Kriegsschlachten schließlich für den Multiplayer und der rockt so richtig...

24.10.2016 : Sascha Sommer