Test: Overwatch: Origins Edition

Ein Award für vorbildliche Motivation
Ohne Einzelspieler-Inhalte oder Koop-Missionen erscheint der Umfang doch recht gering. Und doch sorgt ein bestimmter Punkt für gewisse Langzeitmotivation. Nach jeder Runde erhält der Spieler Erfahrungspunkte und steigt im Level auf. Mit jedem Level gibt es zur Belohnung eine Lootbox, in der verschiedene Freischaltobjekte enthalten sein können. Es gibt Skins, Heldenposen, Sprüche oder Sprays. Jeder Charakter kommt auf diese Weise auf jeweils 54 bis 55 Objekte.

Jetzt kann das Glück natürlich auch durch Mikrotransaktionen für Lootboxen beschleunigt werden. Da es sich ausschließlich um kosmetische Inhalte handelt, ist dieser Weg weder zwingend notwendig noch unfair. Im Gegenteil, jeder kann frei entscheiden und es gibt Grund genug um sich stundenlang mit dem Spiel zu beschäftigen, sofern man alles freischalten möchte.



In Sachen Motivation verdient Blizzard aber nicht wegen der Skins oder Sprüche einen Award. Auch wenn einige davon sehr kreativ und liebevoll gestaltet sind, ist es letztendlich nichts Innovatives. Vielmehr motiviert Overwatch im Spiel jeden Spieler auf eine besondere Weise und sollte dafür eine Auszeichnung erhalten.

Gewöhnliche Shooter belohnen zwar am Ende jeder Runde mit Hilfe einer gut sichtbaren Tabelle erfolgreiche Spieler in dem die K/D oder hohe Punktezahl zu sehen ist. Schlechte oder unerfahrene Spieler werden jedoch bloßgestellt und ebenfalls mit ihren Statistiken abgebildet. Als Folge gibt es Frust, Enttäuschung, Lustlosigkeit, unnötige Konflikte oder demotivierte Spieler. Overwatch geht hingegen einen deutlich anderen Weg und lobt jeden Spieler wann immer es kann.



Assists werden ebenbürtig wie Kills gefeiert, alleine, weil sie deutlich sichtbar auf dem Bildschirm des Spielers stehen und Eliminierungen genannt werden. Zusätzlich hebt Overwatch besondere Errungenschaften einzelner Spieler am Ende des Matches hervor und lässt alle Beteiligten abstimmen, welche Leistung besonders gut war. Egal ob viel geblockter Schaden, eine lange Killstreak oder ein hoher Anteil für die Erfüllung der Aufgabe, hier sind nur gute Leistungen zu sehen. Misserfolge, Tode oder andere schlechte Statistiken sucht man in der finalen Übersicht vergeblich.

Dadurch entsteht selbst bei dem unerfahrensten Spieler ein fantastisches Gefühl etwas erreicht zu haben. Gratulation an Blizzard für diese wundervolle Handhabe mit Zahlen und Statistiken. Hoffentlich machen es euch noch viele andere Entwickler nach.

02.06.2016 : Marc Schley