Test: Grand Theft Auto: San Andreas

Da Hip Hop zurzeit eine der angesagtesten Musikrichtungen ist, springen immer mehr Entwickler auf die Geldmaschine der Kultbewegung auf, um mit diversen Namen für ihre Spiele zu werben. Auch Rockstar ist mit ihrem aktuellen Titel 'GTA: San Andreas' diesem Trend gefolgt. Bereits vergangenen Oktober konnten sich die Playstation-Jünger erstmals über den neusten Ableger der äußerst erfolgreichen Serie freuen. Nun kommen endlich auch alle Xbox-Fans in den Genuss eines der ambitioniertesten Projekte in der Videospielgeschichte.
Ein Mann, ein Mord
Während der Vorgänger 'GTA: Vice City' in den 80er Jahren angesiedelt war, befindet ihr euch in 'San Andreas' nun in den stylischen 90ern. Das erste Novum, was nach dem Intro auffällt ist, dass ihr nun nicht mehr nur durch eine Stadt, sondern viel mehr durch einen ganzen virtuellen Bundesstaat cruisen könnt. Dieser liegt an der Westküste der Vereinigten Staaten und umfasst ein enorm großes Areal. Ihr übernehmt die Rolle eines Afroamerikaners namens 'Carl Johnson'. Da in der Hip Hop Szene bürgerliche Namen allerdings vollkommen out sind, nennt sich euer Alter Ego der Kürze halber C.J..

Zu Beginn der Story kehrt C.J. nach langer Abwesenheit in seine alte Heimat Los Santos zurück. Doch nicht, um mal wieder seine alten Homies zu treffen und seinen Bezirk in Augenschein zu nehmen. Vielmehr muss er seine über alles geliebte Mom beerdigen. Kaum in seiner Gegend angekommen, bemerkt C.J. allerdings, dass irgendetwas mit seinem Hometown nicht stimmen kann. Irgendwie sieht alles so seltsam aus. Verkommene Häuserzeilen säumen die Strasse. Die ehemals heimlich ausgetragenen Bandenkriege werden nun in aller Öffentlichkeit ausgetragen und auch sonst scheint sich einiges in C.J.s Abwesenheit zum Negativen verändert zu haben.

Da er seine Gang noch immer als seine zweite Familie sieht, versucht C.J. natürlich alles, um seinen Kumpels unter die Arme zu greifen. So gerät C.J. von einem Abenteuer ins nächste. Dabei führt ihn sein Weg vom heimatlichen Los Santos, für das im realen Leben Los Angeles Pate stand, über San Fierro, welches große Ähnlichkeiten mit San Francisco aufweist, bis hin zur Spielerstadt Las Venturas – einem virtuell nachempfundenen Las Vegas.

Los Santos, die Heimat eures Helden, repräsentiert eine typische US-amerikanische Großstadt. Zwischen Nobelvierteln, in denen protzige Villen stehen, vor denen Nobelkarossen parken, und Ghettos mit Winkeln in denen man nicht einmal mit Bodyguards umherlaufen möchte, spielen sich zahlreiche Missionen ab. In Los Fierro gibt es zahlreiche Hügel und Anhöhen, die wie in Los Angeles durch Trams verbunden sind und zu vielen spektakulären Action-Missionen und packenden Verfolgungsduellen geradezu einladen. Die Casinostadt Las Venturas schließlich lädt zu heißen Zockernächten mit coolen Typen in schnellen Flitzern mit jeder Menge hübscher Frauen ein.

Wer nun denkt, dass Rockstar die drei gigantischen Areale einfach so durch Highways miteinander verbunden hat, der irrt sich gewaltig. Neben den Bundesautobahnen könnt ihr nämlich auch durch Wälder, Serpentinen, Bauernhöfe oder Gebirge fahren. Und selbst hier findet sich so manch lukrativer Auftrag, den ihr erfüllen könnt. Für das komplette Erforschen aller Ecken in San Andreas und das Erledigen sämtlicher Storyrelevanter- und Nebenaufträge nennen die Entwickler eine nahezu unglaubliche Spielzeit. So benötigen Spielprofis in etwa 100 Stunden. Gelegenheitsspieler natürlich entsprechend länger. Doch während unseres Tests haben wir uns des Öfteren dabei erwischt, einfach mal eine gute Stunde nur durch die Gegend zu cruisen und die Landschaft und phänomenale Levelarchitektur zu bestaunen. Denn wie bereits in den Vorgängern müsst ihr Aufträge nicht sofort erfüllen, sondern könnt sie zu einer beliebigen Tageszeit ansteuern. Manche Missionen lassen sich tagsüber lösen, andere hingegen ausschließlich nachts. Ihr seht: Auch in 'GTA: San Andreas' gibt es wieder Tages- und Nachtwechsel.

10.06.2005 : Marc Heiland