Test: Wolfenstein: The Old Blood

Die Stand-Alone Erweiterung Wolfenstein: The Old Blood führt B.J. Blazkowicz in die direkte Vorgeschichte von Wolfenstein: The New Order. Auf der Suche nach einer Akte, die den Aufenthaltsort von General Totenkopf verraten soll, frönt der Protagonist seinem einzigen Talent, dem gnadenlose Töten von deutschen Soldaten. Wir haben Blazkowicz auf seiner Mission begleitet. Ob der Shooter seinem Vorgänger gerecht wird oder eher eine Enttäuschung gegenüber seinem großen Bruder ist, verraten wir euch hier in unserem Test.
Das Gleiche in grün mit weniger Ballast
Storytechnisch teilt sich Wolfenstein: The Old Blood in zwei Abschnitte. Der Erste ist der Weg in und aus der Burg Wolfenstein, während der zweite Teil die Faschisten-Zombies auf den Plan ruft. Durchweg bleibt der gewohnte B-Movie Stil in der gesamten Erzählweise erhalten, wobei man durchaus auf unnötige Schwenker innerhalb der Geschichte verzichtet, die im Vorgänger noch das ein oder andere Level als eher langatmig erschienen ließen. Natürlich erreichen die Charaktere durch diese sehr direkte Geschichte nicht die notwendige Tiefe, aber wer sucht auch schon eine anspruchsvolle Story, wenn er Wolfenstein spielt?



Spielerisch lehnt sich alles am Vorbild an und legt dabei sogar einige unbeliebte kleinere Elemente zur Seite. So ist noch immer eine gute Mischung von rabiaten Rumgeballer und taktischen Schleichen das Kernstück des Spiels und findet auch in diesem Teil eine wunderbare Balance. Spielereien, wie beispielsweise die Nutzung des Lasers um sich Wege frei zu schneiden, wurden dabei gänzlich entfernt, weshalb das Durchqueren der Level sich deutlich flüssiger anfühlt und den Spielspaß steigert.

Die verschiedenen Abschnitte gestalten sich für das ca. 8 Stunden Gameplay überraschend abwechslungsreich. Alleine in der Burg durchquert man verschiedene Settings, gefolgt von einem Dorf im bayerischen Stil und einem Friedhof mit Gruft. Man sollte aber nicht nur dem Design Beachtung schenken, denn es gibt zahlreiche Details, die es verdienen, entdeckt zu werden. So findet man einige Easter-Eggs, die an weitere Spiele von Bethesda erinnern, wie zum Beispiel Fallout und Skyrim. Die Alptraum-Level im originalen Old-School Stil gibt es übrigens auch wieder.



Mit Kopien bleiben auch Mängel erhalten. Zumindest gilt das in diesem Fall. Denn wie auch schon in The New Order, hat The Old Blood mit vielen gleichen Schwächen zu kämpfen. Angefangen bei der vermutlich dümmsten KI, die nur selten eine Herausforderung darstellt. Nicht falsch verstehen, trotz der suizidgefährdeten Gegner macht das Spiel Freude (vielleicht auch gerade deswegen), es ist nur nie wirklich schwer. Ein weiteres Manko ist weiterhin die recht schwache Vertonung der Waffen, bei der ein brachiales Schrapnellgeschoss eher an das Luftgewehr vom Jahrmarkt erinnert. Zu guter Letzt die Optik. Die Texturen wirken vielerorts wieder recht matschig und erscheinen dadurch auch häufig detailarm, was beim Spielen aber erst auffällt, wenn man genauer hinsieht.

05.06.2015 : Marc Schley