Test: F1 2015

Erhöhter Fahrspaß
So schwach das Modi-Aufgebot von F1 2015 auch ausfallen mag, aus spielerischer Hinsicht muss den Entwicklern zu Gute gehalten werden, dass im Vergleich zum Vorgänger durchaus an der einen oder anderen wichtigen Schraube gedreht wurde, zu Gunsten des Spielspaßes. Die Boliden hinterlassen in diesem Jahr ein deutlich intensiveres Fahrgefühl, und steuern sich unterschiedlicher denn je. Während F1-Primus Mercedes auf nahezu jeder Strecke das Maß aller Dinge darstellt, haben die beiden Williams dank Mercedes-Motor besonders auf Hochgeschwindigkeitspisten ihre Stärken, sind aber auf kurvenreichen Strecken langsamer. Insgesamt wirken die Fahrzeuge massiger, neigen ohne eingeschaltete Traktionskontrolle beim Herausbeschleunigen aus Kurven schnell dazu auszubrechen. Auf den beiden höchsten Schwierigkeitsgraden ist Fingerspitzengefühl am Gaspedal daher von allerhöchster Relevanz.

Bei regnerischen Wetterverhältnissen hat es Codemasters jedoch einmal mehr übertrieben. Hier entwickelt sich das Spiel ohne eingeschaltete Fahrhilfen zur absoluten Rutschpartie, während die computergesteuerten Gegner scheinbar problemlos über die Strecke „schwimmen“. Nach wie vor wurde hier in Sachen Gripniveau geschlampt. Bei zufälligen Wettereinstellungen regnet es uns nach unserem Geschmack davon abgesehen viel zu häufig, was die Sache noch schlimmer macht.



Leicht verbessert kommt wiederum das Verhalten der Gegner daher. Besonders auffällig tritt dies zu Beginn eines Rennens in Erscheinung. Konnten in der Vergangenheit in Runde 1 häufig massig Plätze gut gemacht werden, weil die k.I. aus unerklärlichen Gründen nur sehr gemächlich in Tritt kam, hat man nun größte Mühe, den eigenen Startplatz zu verteidigen. Auch in Rad an Rad-Duellen zeigen sich eure Rivalen erheblich hartnäckiger und lassen sich nur äußerst ungerne ins Kiesbett abdrängen. Außerdem lassen sich immer wieder kleinere Verbremser und Dreher bei den k.I.-Kameraden beobachten, was den Rennablauf authentischer wirken lässt. Auf die Angewohnheit der Boxencrews, beide Fahrer eines Teams gleichzeitig zum Reifenwechsel zu rufen, sodass einer warten muss, bis der andere abgefertigt wurde, hätte aber verzichtet werden dürfen.

13.07.2015 : Michael Keultjes