Test: Ride

Hört man den Namen Milestone streifen jedem halbwegs bewanderten Rennspielfan Namen wie „MotoGP“, „Superbike“ oder „MXGP“ durch den Kopf. Kein anderes Entwicklerstudio lässt sich so leicht mit Motorrad-Rennspielen in Verbindung bringen, wie die italienische Software-Schmiede. Beste Voraussetzungen also um ein Projekt auf die Beine zu stellen, das offiziell zwar unter dem Namen Ride erscheint, durchaus aber auch als „Forza Motorbikes“ oder „Zweirad Gran Turismo“ hätte veröffentlicht werden können. Warum Ride im Nachhinein aber gar nicht in die Kategorie der großen Rennspielmarken von Microsoft und Sony passen will, erfahrt ihr in unserem Test.
Große Umfang, nichts dahinter
Angesichts der qualitativ durchaus hochwertigen MotoGP-Umsetzungen aus den letzten Jahren, begannen wir unsere ersten Testrunden mit der PlayStation 4-Fassung von Ride mit einer positiven Grundeinstellung. Die konnte sich beim ersten Blick ins Menü und den Karrieremodus, dem Herzstück des Rennspiels, sogar aufrechterhalten. Wenngleich der Titel nur eine Hand voll originallizenzierter Strecken wie Imola oder die Road America enthält, verfügt Ride mit diversen Fantasie-Strecken, die realen Schauplätzen nachempfunden wurden, über ein angemessenes Streckenangebot. Mit über 100 Motorrädern fällt auch die Auswahl der fahrbaren Untersätze nicht zu niedrig aus. Der Spielumfang ist letztlich aber die nahezu einzige Disziplin, in der Ride nicht völlig untergeht.



Erste Irritationen stellten sich bereits bei der Wahl unseres ersten Bikes heraus. Beim Start in die Karriere könnt ihr euch zwischen drei verschiedenen Zweirädern entscheiden, die jedoch derart große Leistungsunterschiede aufweisen, dass unterm Strich nur die Wahl des Motorrads mit der größten PS-Anzahl Sinn macht. Wer sich dennoch für ein schwächeres Bike entscheidet, wird auf dem mittleren und den höheren Schwierigkeitsgraden keine Chance haben, mit dem k.I.-gesteuerten Fahrerfeld mitzuhalten. Und selbst auf der Schwierigkeitsstufe „Niedrig“ sind Platzierungen in Podiumnähe nur möglich, sofern ihr extreme Tuningmaßnahmen vornehmt. Wer clever ist wählt also zu Beginn das stärkste Motorrad und fährt kurzerhand auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden um den Sieg. Die katastrophale Spielbalance sorgt fast im Alleingang dafür, dass Ride keinerlei Spielspaß erzeugt.

10.04.2015 : Michael Keultjes