Test: Child of Light

Der Entwickler Patrick Plourde hat in den vergangenen Jahren an vielen wichtigen Spielemarken des französischen Publishers Ubisoft mitgearbeitet, unter anderem an Far Cry 3, Assassin’s Creed und der Rainbow Six-Reihe. Nach all der Action sehnte er sich wohl nach etwas mehr Ruhe und Frieden. Gewalt, wenn auch nur in sehr abstrakter Form, kommt zwar auch in seinem neuen Spiel Child of Light vor, literweise Blut fließt hier aber nicht. Bei diesem „kleinen“ Spiel stehen vielmehr andere Werte im Vordergrund und genau die sind es, die Child of Light zu etwas ganz Besonderem machen. Alles Wichtige zu diesem wunderschönen Titel erfahrt ihr nun im Review.
Wir erkunden ein Gemälde
Es war einmal ein kleines Mädchen namens Aurora, das glücklich mit Vater und Mutter in einem großen Schloss lebte. Da es Anfang des 20. Jahrhundert noch keine Zentralheizung gab, war man auf einen Kamin angewiesen. In einer schicksalhaften Nacht erlosch das Feuer leider viel zu schnell und daraufhin erfror das Kind! So beginnt das Spiel, oder besser gesagt das Märchen von Aurora.

Das Mädchen mit den langen roten Haaren ist jedoch nicht wirklich tot (oder doch?), sondern sie erwacht in einem geheimnisvollen Land. Dort trifft sie auf ein blaues Glühwürmchen mit Namen Igniculus, das sie auf ihren Abenteuern durch die Zauberwelt Lemuria begleitet. Ihr Ziel ist es schnellstmöglich zu ihrem Vater zurückzukehren, der Weg dorthin ist jedoch mit zahlreichen Gefahren gespickt. So hat eine böse Königin das Land heimgesucht und dunkle Gestalten wie ekelige Spinnen, merkwürdige Baumwesen und sogar Gevatter Tod durchstreifen seither die 2D-Welt.

Diese Spielwelt wurde mit der UbiArt-Engine designt, die schon bei Rayman Legends zum Einsatz kam. Artworks und Konzeptzeichnungen haben die Entwickler also direkt ins Spiel übertragen, wodurch ein ganz besonderer Look entstand. Über die Grafik könnte man ohne Frage seitenweise berichten (schwärmen!), fest steht, dass die Optik von Child of Light einfach wunderschön ist. Alles wirkt so, als sei ein altes Märchenbuch zum Leben erweckt worden und vor allem Aurora und die Monster wurden mit viel, sehr viel Liebe modelliert. Die linearen Levels warten auch mit zahlreichen Details auf und wie bei den Rayman-Abenteuern tut sich im Hintergrund ebenfalls einiges. Da stampft beispielsweise ein Riese durch die Landschaft oder ein Drache schwebt über ein Dorf. Im Laufe des Abenteuers trifft Aurora auch auf Mitstreiter, zum Beispiel auf einen Clown und einen etwas ängstlichen Bergmann. Die Unterhaltungen werden allesamt in Textform fortgetragen, bei denen ganz im Stile alter Märchen alles in Reimform erzählt wird. Einige dieser sympathischen Helden hat man anscheinend aus der deutschen Hauptstadt vertrieben, da sie mit „Berliner Schnauze“ sprechen! Zur tollen Atmosphäre trägt des Weiteren der sehr gute Soundtrack bei.


28.04.2014 : Stefan Grund