Test: Titanfall

So spannend die jährlichen Duelle zwischen Call of Duty und Battlefield auch sein mögen, zusätzliche Konkurrenz hat noch keinem Videospielgenre geschadet. Für Shooter gilt dieses Motto im Besonderen, müssen Design- und Gameplay-Innovationen dort doch seit Jahren mit der Lupe gesucht werden. Für frischen Wind soll das lang ersehnte Titanfall von Electronic Arts sorgen, das ab morgen im Handel erhältlich sein wird. Wir haben die viel versprechende Multiplayer-Action ausführlich getestet.
Spiel der Momente
Verschwommene Sicht, der Bildschirm versinkt in bedrohlichem rot. Die Energie wird knapp, beim nächsten Treffer gehen die Lichter aus. „Titan online, warte auf ihr Signal!“. Alles Gute kommt von oben, unser Blick geht gen Himmel. Da kommt er. Im letzten Moment erreichen wir die Kampfmaschine, ein Knopfdruck und wir entern das Cockpit. So wendet sich das Blatt. Mit wuchtigen Schritten zerstampfen wir ein paar wehrlose K.I.-Soldaten und machen den feindlichen Pilot, der uns wenige Sekunden zuvor um Haaresbreite eliminiert hätte, vom Jäger zum Gejagten. Treffer. Jetzt erst mal durchatmen. Von wegen. Ein Blick auf unsere Mini-Map verrät: zwei gegnerische Titans nähern sich. Kämpfen oder das Weite suchen? Mit Unterstützung von zwei Team-Kameraden, die zu Fuß unterwegs sind stellen wir uns. Gewaltige Projektile surren uns lautstark entgegen. Im letzten Moment recken wir unser Energie-Schild empor, fangen die Geschosse ab und schleudern sie elegant zurück. „Rumps“, das hat gesessen.



Im Anschluss feuern wir unsererseits aus allen Rohren, die unser Titan zu bieten hat. Unsere beiden Kumpanen sorgen mit ihren Anti-Titan-Waffen für Unterstützung. Einer der beiden Kolosse geht zu Boden und zerberstet in einer gewaltigen Explosion in Stücke. Feind Nummer zwei hat die Auseinandersetzung offenbar nahezu unbeschadet überstanden und nimmt unsere beiden Helfer aufs Korn. Die Feuerstärke zahlt sich aus, das Gefecht wird nun in ausgeglichenem Verhältnis fortgeführt. Gleichzeitig eröffnen wir das Feuer, verlieren jeweils unsere Schilde, und leeren zeitgleich unser Magazin. „Nachladen“, denkt sich unser Gegner. Wir sind gedankenschneller. Instinktiv geben wir unserem Titan einen kurzen Antriebsschub in Richtung Feind und schlagen per Druck auf den rechten Stick im Nahkampf auf ihn ein. Mit einem wuchtigen Schlag zertrümmern wir sein Cockpit und reißen den Pilot im gleichen Zug heraus. „Was für ein Kampf.“

Wieder wärt die Freude über den Sieg nur wenige Sekunden. Irgendjemand hat unseren Titan ins Visier genommen. Schnelles Ausweichen ist nicht mehr möglich, unsere Boost-Energie haben wir im vorangegangenen Kampf komplett aufgebraucht. Da hilft nur noch der Schleudersitz. In wieder einmal buchstäblich letzter Sekunde retten wir uns vor dem sicher geglaubten Tod und katapultieren uns in die Luft. Schnell noch den Tarnsensor aktiviert und erst mal in Sicherheit bringen. Wir flitzen ins nächste Gebäude, gleich in die erste Etage. Dank Jet-Pack und Doppelsprung kein Problem. Wir schauen aus dem Fenster. Wo könnte sich der Angreifer versteckt haben. Dann hören wir nur noch ein unangenehmes Knacken. Das war’s mit unserem Genick. Irgendjemand hat uns hinterrücks den Kopf umgedreht. Ob es der gleiche Gegner war, der uns zuvor aus dem Titan gejagt hat? Das bleibt Spekulation, für die Beantwortung der Frage bleibt einmal mehr keine Zeit, denn das nächste Gefecht wartet bereits.

12.03.2014 : Michael Keultjes