Test: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

Visueller Genuss aus fragwürdigen Perspektiven
Die Metal Gear-Reihe brachte im Laufe der Jahre immer wieder Titel hervor, die zu ihrem Erscheinen in Sachen Grafik, Sound und genereller Präsentation zwar keine quantensprungartigen neuen Maßstäbe setzen konnte, aber doch mit zum Besten gehörten, was der jeweilige Stand der Technik zu bieten hatte. Metal Gear Solid V macht da keine Ausnahme. Das Spiel sieht fantastisch aus. Das staubige Afghanistan, in dem ihr einen Großteil der Spielzeit verbringt, überzeugt mit einer weitläufigen Mischung aus Wüsten- und Gebirgslandschaft. Besonders beeindruckend wirken Felsstrukturen, die bei Tage von gleißendem Sonnenlicht angeleuchtet werden. Dank dynamischen Tag- und Nacht-Rhythmus, sind sie aber auch bei hellem Mondlicht ein wahrer Augenschmaus. Hinzukommt ein enormer Detailgrad. Die Kleidung des Helden bewegt sich realistisch im Wind eines Sandsturms, während Blutspritzer sein Gesicht zieren und Greifvögel über den Himmel kreisen. Das alles bei einer enormen Weitsicht und ruckelfreien 60 Frames pro Sekunde. Dass MGSV in „nur“ 900p Auflösung auf der Xbox One läuft lässt sich mit bloßem Auge nicht erkennen. Die optische Pracht lenkt einfach zu sehr ab.



Will man dem Spiel Präsentationstechnisch überhaupt etwas vorwerfen, dann ist es einerseits das leichte Kantenflimmern, was bspw. der Mähne des Pferds unschön in Erscheinung tritt, und die ein oder andere übertriebene Kameraperspektive die sich zu intensiv mit der nur leicht bekleideten Oberweite von Quiet auseinandersetzt. Das alles ist jedoch Meckern auf höchstem Niveau. Deutlich mehr Sinn macht es sich über den ausgezeichneten Soundtrack zu freuen, der sich nicht nur in Zwischensequenzen bemerkbar macht, sondern auch „ingame“ mit besonderer Betonung zum Einsatz kommt. Das Gefühl, sich bei laufendem Radio zu Kim Wildes „Kids in America“ an eine Wache heranzuschleichen ist gelinde gesagt „einfach nur geil“. Auf eine deutsche Synchronisation verzichtet der Titel derweil, so dass sich entweder auf die eigenen Englischkenntnisse oder deutsche Untertitel verlassen werden muss, die bis auf kleinere Tippfehler in Ordnung gehen.

04.09.2015 : Michael Keultjes