Test: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

Schöner Schleichen...
Ohne sich mit der folgenden Aussage zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain ist das mit großem Abstand beste Schleich-Abenteur, das es bis heute auf Konsole oder PC geschafft hat. Erstmals bewegt ihr euch in einem Metal Gear durch eine offene Spielwelt. Und genauso offen wie die Spielwelt, ist auch die Wahl der Spielweise mit der ihr in den unterschiedlichsten Missionen vorgehen wollt. So besteht einerseits durchaus die Möglichkeit mit lautem Tohuwabohu, Maschinengewehr im Anschlag und Handgranaten im Gepäck eine feindliche Basis zu stürmen und jedem das Licht auszuknipsen, der es wagt sich euch entgegenzustellen. Big Boss steckt überraschend viele Treffer ein, bevor er das Zeitliche segnet. Hin und wieder sorgt diese Spielweise zweifellos für eine willkommene Abwechslung. Prinzipiell sollte man seinen spielerischen Fokus aber auf leises und gezieltes Vorgehen legen. Wer seine Aufträge unentdeckt im Verborgenen erledigt wird nicht nur mit Bonuspunkten in der abschließenden Missionsbewertung und zusätzlichen GMP (Ingame-Währung) belohnt, unter dem Strich ist die Spielerfahrung auch deutlich intensiver, als Big Boss zum Rambo-Verschnitt mutieren zu lassen.



Dank ausgezeichnetem „Level“-Design, nützlicher Ausrüstung und hilfreicher Berater, die den Helden aus dem Hintergrund unterstützen, bieten sich Schleichfetischisten unterschiedlichste Varianten, unentdeckt und – wenn es das Missionsziel nicht gerade darauf abgesehen hat – ohne einen einzigen Kill zum Erfolg zu kommen. Soll beispielsweise der Kommandant eines feindlichen Stützpunkts ausgeschaltet werden, so könnt ihr ihn mittels High-Tech-Fernglas von einem entfernten Berg aus erspähen und von dort mit einem gezielten Scharfschützengewehr in wenigen Sekunden von der Bildfläche knallen. Genauso gut könnt ihr euch aber von Deckung zu Deckung an den zahlreichen Wachen vorbeischleichen und der Zielperson hinterrücks mit dem Messer die Kehle durchschneiden und nebenbei noch nützliche Ressourcen, wie Metalle, Benzin oder Rohdiamanten aus der feindlichen Basis stibitzen, die ihr zur Herstellung neuer Gadgets auf eurer Motherbase benötigt oder getreu dem Motto nur Bares ist Wahres auf dem Schwarzmarkt verhökern könnt. MGSV wartet mit einer derart vielfältigen Spielerfahrung auf, das wir euch nur von einem Bruchteil dessen berichten können, was möglich ist. Die große Stärke des Spiels ist, das ihr es so spielen könnt, wie ihr möchtet und dabei nahezu immer ein befriedigendes Spielgefühl hinterlässt.

04.09.2015 : Michael Keultjes