Test: Crysis 3

Schon mal davon geträumt in einem überdimensionalen Gewächshaus zu leben? In Crysis 3 geht dieser Traum nun buchstäblich in Erfüllung, hat die böse Cell Corporation, die schon im Vorgänger ihr Unwesen trieb, die US-Metropole New York doch kurzerhand unter eine riesige Glaskuppel gepfercht. Die Folge: Die Stadt gleicht nun einem tropischen Regenwald. Das perfekte Jagdgebiet für den neuen Hauptprotagonisten „Prophet“!
New York 2.0
Die Geschichte von Crysis 3 ist schnell erzählt. Wie eingangs beschrieben hat sich die kriminelle Cell Corporation New York unter den Nagel gerissen und in ein gigantisches Forschungslabor verwandelt. Ernstzunehmende Gegner hat die überlegene Organisation indes kaum noch. Rebellen und Ceph, die aus den Vorgängern bekannte Alienrasse, werden dank großzügig verteilter Wachtürme, Selbstschuss- und weiterer Verteidigungsanlagen locker in Schach gehalten. Einzig und allein die ungeliebten Träger der so genannten Nano-Suits sind der Cell Corporation noch ein Dorn im Auge. Doch selbst dieses Problem scheint man in den Griff zu bekommen, befindet sich der letzte Inhaber des Superanzugs bereits im eigenen Gewahrsam, darauf wartend, als letzter seiner Art aus der zweiten Haut der ganz besonderen Art geschält zu werden.



Beim letzten Nanosuit-Besitzer handelt es sich um „Prophet“, der seinem Schicksal in sprichwörtlich letzter Sekunde entgehen kann und von der Rebellengruppe um „Psycho“, den zweiten Hauptcharakter der Story, befreit wird. Fortan entwickelt sich eine actionreiche Hatz auf die Cell Corporation, die euch für etwa 6-8 Stunden an den Bildschirm fesselt und damit leider recht kurz ausgefallen ist. Der relativ geringe Umfang wird aber in sofern kompensiert, als dass die Einzelspielerkampagne in Sachen Story einen spürbaren Qualitätsschub verzeichnen kann.

Dieser Eindruck entsteht nicht etwa wegen eines überaus spannenden und glaubwürdigen Handlungsstrangs – dazu wirken bestimmte Spielmomente und Wendungen letztlich zu absurd – es sind die beiden Hauptprotagonisten, die euch in die Geschichte hineinziehen. Während „Prophet“ als spielbarer Charakter davon profitiert, im Vergleich zu „Alcatraz“, dem Helden des Vorgängers, über eine eigene Stimme zu verfügen und damit echte Dialoge zulässt, überzeugt der abgedrehte „Psycho“ durch eine Menge Witz und Charme. Dessen Authentizität lässt sich auch auf die hervorragende grafische Darstellung der Gesichter zurückführen. Die Mimik von „Psycho“ wirkt unglaublich real, so dass man der Figur jede Emotion ohne jeden Zweifel abkauft. Alles in allem unterhält euch die Story von Crysis 3 also über die gesamte Spielzeit hinweg.

27.02.2013 : Michael Keultjes