Test: Assassin's Creed 3

Obwohl sich die Verkaufszahlen der beiden Nachfolger zu Assassin’s Creed 2 – Brotherhood & Revelations – durchaus sehen lassen konnten, hat spätestens der letzte Teil – Revelations – gezeigt, dass es zwingend an der Zeit ist, der Serie frischen Wind einzuhauchen. Ubisoft hat sich dieser Herausforderung angenommen und Assassin’s Creed 3 ein völlig neues Setting, neue Helden und neue spielerische Möglichkeiten spendiert. Ein Wagnis mit vielen Risiken.
Der Story-Komplex
Anders als es der Name vermuten lässt, ist Assassin’s Creed 3 bereits der insgesamt fünfte Teil der Action-Adventure-Reihe. Er soll die komplexe Story um Desmond Miles, Templer und Assassinen zu einem finalen Showdown führen. An dieser Stelle fehlt uns die Kapazität, die bisherige Handlung mit ihren zahlreichen Protagonisten und Schauplätzen zusammenzufassen. Eine gute Möglichkeit, die Ereignisse der Vorgänger aufzuholen, stellt Ubisofts kürzlich veröffentlichter Video-Rückblick dar. Wer die Vorgänger nicht gespielt hat, sollte unbedingt darauf zurückgreifen, um nicht völlig orientierungslos ins Spiel geworfen zu werden, das euch abgesehen von einem sehr kurzen Teaser zu Beginn, keine echte Hilfe in Sachen Story bietet.

Nun aber zu Assassin’s Creed 3. Die Story des Spiels ist im späten 18. Jahrhundert angesiedelt. Der Zeitpunkt allein lässt bereits vermuten, wo es Desmond im Animus diesmal verschlägt: Amerika. Die Handlung spielt im Rahmen der amerikanischen Revolution und versetzt euch nach einem recht umfangreichen Prolog, auf den wir aus spoilertechnischen Gründen an dieser Stelle nicht näher eingehen wollen, in die Rolle von Ratohnaké:ton. Ein ungewöhnlicher Name, der jedoch nicht von ungefähr kommt. Die Mutter unseres jungen Helden ist Ureinwoherin des Kontinents. Wir haben es also mit einem Indianer zutun. Zumindest zur Hälfte, wo der Vater des Jungen doch Engländer ist. Glücklicherweise müsst ihr nicht lange mit dem Namen Ratohnaké:ton vorlieb nehmen. Später nennt sich dieser nämlich Connor, und so wollen wir es auch für den weiteren Test halten.

Anders als in den Vorgängern ist Connor noch ein Kind, wenn ihr das erste Mal mit Desmond in seine Erinnerung eintaucht. Auf diese Weise gelingt es dem Spiel euch noch schneller und enger mit dem Protagonisten verbunden zu fühlen. Was bei Altair und Ezio meist mehrere Spielstunden in Anspruch nahm, gelingt in Connors Fall auf diese Weise in wenigen Minuten. Letztendlich – und so viel sei verraten – entwickelt sich Connor zum Assassinen, um den Kampf gegen die Templer weiterzuführen. Der Story-Verlauf, der über aufwändige Cut-Scenes vorangetrieben wird, die von sehr guten Sprechern profitieren, hat uns über die gesamte Spielzeit hinweg an den Fernseher gefesselt. Unserer Meinung nach bietet Assassin’s Creed 3 den besten Geschichtsabschnitt aller Teile und bringt die Reihe zu einem mehr als würdigen Abschluss.


30.10.2012 : Michael Keultjes