Test: Sleeping Dogs

Bei jedem neuen, noch so kleinen Info-Schnipsel zu GTA IV überschlagen sich die Meldungen. Einen besseren Zeitpunkt, um der hungrigen Open-World-Gemeinde ein Appetithäppchen vorzuwerfen könnte es also kaum geben. Sleeping Dogs verlässt dabei den amerikanischen Kontinent, um die Geschichte des jungen Undercover-Cops Wei Shen in Hongkong zu erzählen, der die Aufgabe hat, die Triaden der „Sun On Yee“ zu unterwandern. Das Drama ist vorprogrammiert. Der Spielspaß auch?
Gangster sein ist nicht leicht
Zunächst einmal muss man dem Setting von Sleeping Dogs etwas willkommen erfrischendes und unverbrauchtes attestieren. Gut, es gibt die Yakuza-Reihe. Aber erstens ist China nicht Japan. Und zweitens ist der Ansatz bei beiden Titeln ein anderer, wenn auch einige Spielelemente sich ähneln. Die Thematik von Sleeping Dogs erinnert sofort an bekannte Hongkong-Filme wie Infernal Affairs (Vorlage für „The Departed“), der Look und die vielen Martial-Arts-Fights beispielsweise an Sha Po Lang.

Während es jedoch bei Infernal Affairs zwei Hauptprotagonisten gibt, die sich auf zwei unterschiedlichen Seiten des Gesetzes gegenüberstehen, muss Wei Shen die Gewissenskonflikte, mit denen er sich im Laufe des Spiels zunehmend herumschlage muss, mit sich selbst austragen. Ständig droht er an der großen Last zu zerbrechen, die auf seinen tätowierten Schultern lastet. Nach vielen Missionen erwacht unser Protagonist aus Alpträumen und muss, bevor er aus seiner Wohnung stürmen kann, erst einmal tief Luft holen und sich Mut zu sprechen. In diesen Momenten funktioniert das Triaden-Drama einwandfrei.

Doch es braucht seine Zeit bis die Geschichte wirklich an Fahrt aufnimmt und mit dem sich immer dichter spinnenden Netz aus Verrat, Intrigen und Gewalt auch die (insgesamt 30) Story-Missionen spannender werden. Diese führen euch in hitzige Verfolgungsjagden, lassen euch Handys von wichtigen Personen über Mobilfunkantennen aufspüren, Geiseln nehmen, Feinde über Dächer und durch Gebäude hindurch verfolgen und einiges mehr. Im Grunde nichts außergewöhnliches, aber wie bereits erwähnt, mit fortlaufender Spielzeit zunehmend besser in Szene gesetzt.


30.08.2012 : Peter Lebrun