Test: Alan Wake's: American Nightmare

Alan Wake ist zurück! Nur nicht ganz wie erwartet. Oder gar erhofft? Doch dies hatten Entwickler Remedy und Publisher Microsoft ja im Vorfeld bereits lang und breit kommuniziert. Alan Wake’s American Nightmare ist keine Vollpreis-Fortsetzung, sondern ein Arcade Game. Eine gute Idee?
Und täglich grüßt das…
Wurde der erste „Psycho-Action-Thriller“ von 2010 noch wie eine TV Serie erzählt, befindet sich der Spieler in American Nightmare tatsächlich in einer. Zumindest suggeriert das Intro, dass Wake nun Teil von Night Springs ist. Gefangen in der Serie, für die er selbst das Drehbuch schrieb. Doch die Kontrolle über das eigene Gekritzel ist ihm längst entzogen. Wake ist Geisel der eigenen Fantasie. Die Dunkelheit, die der „Champion of Light“ (laut engl. Off-Kommentar) bereits im Vorgänger bekämpfte, erhält diesmal jedoch ein Gesicht. Alans Gesicht. Mr. Scratch ist das schmierige Psychopathen-Double unseres Helden und klares Highlight einer vertrackten Erzählung. Wirr, aber auch spannend war diese bereits im Erstling. Was ist hier eigentlich los? Stimmt etwas nicht mit dem Helden? Kann ich den eigenen Eindrücken trauen? Fragen, die man sich zwangsläufig stellte, wenn Alan Wake im Laufwerk der Konsole rotierte. Präsentiert wurde all dies mit reichlich Suspense und einem gruseligen Grundton. Am Ende verlor sich der Held in einer anderen Welt. Den Kampf zurück ins Leben konnten wir Spieler bereits in zwei DLCs weiterführen. American Nightmare soll einerseits dort ansetzen, sich andererseits aber auch absetzen. Und dreht sich letztlich im Kreis. Wortwörtlich! Das Spiel bietet nur drei Schauplätze, die jeweils dreimal aufgesucht werden – Backtracking auf völlig neuem Niveau (Kein Kompliment!). Die Erzählung wird dabei als Legitimation missbraucht. Eine Geschichte, in der die düstere Atmosphäre des Vorgängers durch ein Pulp-Gewand ersetzt wurde. Ein Groschenroman für Nerds. Ein hartes Urteil, keine Frage. Schließlich ist selbst diese Episode des Wake-Universums spannender erzählt als die Hälfte aller anderen Spiele auf dem Markt. Nur ist es immens wichtig sich bewusst zu machen, dass dies ein Arcade Game ist. Radikal reduziert auf ein einziges Spielelement: Action.


23.02.2012 : Benjamin Doum