Test: Catherine

„Ein Mann, zwei Frauen und jede Menge Probleme“, mit diesen Worten kann man Atlus‘ neusten Story-Puzzler am besten beschreiben. Doch die Macher des Anime-Abenteuers gehen noch weiter denn Hauptdarsteller Vincent muss in seinen Albträumen seine eigenen moralischen Abgründe überwinden. Am Ende geht es nicht nur um die Entscheidung, welchen Lebensweg man wählt, es geht um Leben oder Tod.
Eigentlich ist doch alles okay!
Zugegeben, so richtig wussten wir nicht, was da mit Catherine auf uns zurollt. Natürlich hatten wir bereits im Vorfeld recherchiert und uns jede Menge Informationen zukommen lassen, dennoch waren wir überrascht von der Tatsache, dass Publisher Deep Silver den Vertrieb für Deutschland übernimmt. Ein solches eher für Japan reserviertes Thema im Land der Rennfahrer, Ballerspieler und Fans „straighter“ Actiontitel? Eins vorneweg: jedem männliche Spieler (oder auch weiblichen, der einmal gerne in den Sündenpfuhl des anderen Geschlechts eintauchen will), möchten wir diesen unkonventionellen Titel wärmstens empfehlen. Aber eins nach dem anderen.

Dem 32-jährige Software-Entwickler Vincent, in dessen Rolle der Spieler schlüpft, geht es eigentlich gar nicht so schlecht. Sein Job, seine Wohnung, die Beziehung mit seiner Freundin Katherine (mit „K“) und sein gesamtes Leben sind… okay! Gut… so richtig prickelnd ist seine Liebe nicht mehr, zusätzlich muss er jede Menge Überstunden abreißen und seine Bude besteht eigentlich nur aus einem etwas schmuddeligen 1-Zimmer-Appartmement mit Toilette. Gut wenn man Freuende hat… und eine Stammkneipe.

Auf dem ersten Blick ist die Geschichte rund um Vincent also gar nicht so weit hergeholt, wären da nicht die mysteriösen Todesfälle. In letzter Zeit kommt es immer öfter vor, dass junge Männer der Stadt morgens tot und mit schaurig verzerrten Gesichtern in ihren Betten aufgefunden werden. Darüber hinaus plagen Vincent neuerdings seltsame Albträume, in denen er halbnackt und mit Schafsgeweih irgendwelche Kisten erklimmen muss. Schafft er dies nicht, so eine mysteriöse Stimme, stirbt er im Traum und somit auch in der Realität. Könnte es da einen Zusammenhang geben? Auch die ausgiebigen Gespräche und Saufgelage mit seinen Kumpels in seiner Stammkneipe, dem „Stray Sheep“ (Übersetzt: Das verlorene Schaf) bringen ihn nicht weiter, ganz im Gegenteil: Als sich Vincent eines Abends wieder nicht dazu hinreißen kann, gemeinsam mit seinen Freunden den Heimweg anzutreten, trifft er auf die bezaubernde Catherine (mit „C“), die ihn auch noch völlig unvermittelt anhimmelt. Schnell wird Vincent mit einem flauen Gefühl im Magen klar, dass ihm mit der hübschen Blondine seine absolute Traumfrau gegenübersitzt und als er am nächsten Morgen in seinem Appartement aufwacht und sie splitternackt neben ihm liegt, ist die Katastrophe schon nahezu perfekt. Schlussendlich sorgt eine Nachricht seiner Freundin Katherine dafür, dass Vincent endgültig mit den Nerven fertig ist: sie erwartet anscheinend ein Kind von ihm. Shit happens!


01.02.2012 : Matthias Brems