Test: Armored Core V

Mittlerweile in der dreizehnten (!) Ausgabe schickt From Software seine Armored Cores auf den Bildschirm. Es gilt also wieder mal eine Tradition zu verteidigen. Auch Armored Core 5 ist größtenteils ganz der Veteran geblieben. Für Grünschnäbel ist in der düsteren Zukunftswelt des Mech-Spiels nur wenig Platz. Ob das blecherne Kampfgetöse nicht langsam langweilig wird?
Das Gegenteil von schön
Schon ein Besuch auf der offiziellen Website zum Spiel sollte Warnung genug sein: Alles japanisch! Armored Core 5 ist kein Spiel für Einsteiger und schon gar nicht für Leute, die einen Mech eher als Blechbüchse bezeichnen würden, als DIE ultimative Kampfmaschine. From Software hat mit Dark Souls gezeigt, dass Spiele die Tür nicht immer sperrangelweit auf lassen, ergo einen leichten Zugang haben müssen, um gut und erfolgreich zu sein. Um es vorweg zu nehmen: Armored Core 5 ist dagegen sperrig, ohne auch nur im Ansatz den Motivationsfaktor von Dark Souls zu erreichen.

Dies hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die – nichts für ungut Ruhrgebiet – potthässliche Grafik. Wie sich Entwickler im Jahre 2012 noch erlauben können ein solch unansehnliches Spiel zu veröffentlichen wird wohl auf ewig ein Geheimnis der japanischen Videospielindustrie bleiben. Nein, ehrlich: Manchmal möchte man die DVD aus dem Laufwerk nehmen und lieber im Browser Moorhuhn zocken, als sich länger diese wirre Anordnung geometrischer Formen anzutun. Die Story – hat irgend etwas mit Rebellen und Polizei und so zu tun – führt euch in karge, sich immer wieder wiederholende Landschaften.

Der Unterschied zwischen den Gebieten „verlassene Einrichtung“ und „Bergbausektor“ fällt nur Geologen mit 36 Jahren Berufserfahrung auf. Gebäude werden, wie es scheint, mit lediglich zwei Fassadentexturen „verziert“. Winzige LKWs explodieren beim kleinsten Kontakt in einem orangen Pixelwulst, der eher wie ein Farbklecks aussieht, als nach Explosion. Unter dem Titel „Alter Mann mit Stock“ könnten die Animationen der Mechs und der Gegner in einem Stummfilmkino laufen. Die tonnenschweren Stahlsärge hinterlassen nicht einmal Spuren im Dreck bzw. auf dem Asphalt. Get it?


26.03.2012 : Peter Lebrun