Test: I Am Alive

Ursprünglich hatte Ubisoft vollkommen andere Pläne für I Am Alive, das nun etwa drei Jahre nach dem ersten angekündigten Veröffentlichungstermin erschienen ist – als Download. Genügend Qualität bietet der virtuelle Überlebenskampf aber dennoch. Dem bekannten, aber intensiven Szenario und kleinen spielerischen Innovationen sei Dank.
Untergang der Menschlichkeit
Die Welt nach dem Kollaps. Schutt und Asche. Verfall und Elend. Der Auslöser ist unklar. Anhaltende Erdbeben lassen höchstens erahnen und machen den wenigen Überlebenden noch immer zu schaffen. Diese sich aber auch gegenseitig. Im Angesicht des Todes und äußerst knapper Ressourcen ist sich eben doch ein jeder selbst der nächste. I Am Alive entwirft eine Dystopie, die alles andere als neu ist. Die Popkultur hat bereits unzählige dieser Welten am Abgrund ausgespuckt, doch der Reiz bleibt. Vor allem Videospiele und deren exklusive Möglichkeit einer interaktiven Narration sind als Spielplatz abgründiger Fragen längst noch nicht ausgeschöpft. Was das heißen soll? Ubisoft tat gut daran, das Geschehen auf Wesentliches zu reduzieren. Es geht ums Überleben. Ganz einfach. Oder doch nicht? Anders als in Büchern oder Filmen haben wir als Spieler die Zügel selbst in der Hand und werden plötzlich mit Fragen moralischer Art konfrontiert. Wie sehr bleibst du Mensch im Angesicht der Katastrophe? Bist du zu Opfern bereit, um anderen zu helfen?

Wir sehen einen dunklen Raum, einen Mann und eine Kamera, die die Odyssee aufzeichnete, die das Spiel erzählt. Ohne Umschweife stürzen die Entwickler uns in eine fiktive amerikanische Stadt, wo unser Held einst mit Frau und Kind lebte. Fast ein Jahr hat er nach der Katastrophe gebraucht, hierher zurückzukehren. Jetzt sind es nur noch wenige Meter zum alten Heim. Ein Funken Hoffnung existiert noch, die Familie lebend anzutreffen.


08.03.2012 : Benjamin Doum