Test: Grand Theft Auto 5 (GTA V)

Konsolen an der Grenze
Spielerisch hat sich in GTA V einiges getan: Sowohl das Handling der Fahrzeuge als auch die Kämpfe haben ein ordentliches Lifting abbekommen und spielen sich nun spannender, spaßiger und dynamischer als je zuvor. Die Kämpfe lassen sich gut steuern und auch das Deckungssystem funktioniert nun ausgesprochen gut. Teilweise haben uns die Gefechte sogar mehr Spaß bereitet als die von Max Payne 3, da es schlicht mehr Möglichkeiten zum agieren und experimentieren gibt und da selbst das Schleichen nun ausgesprochen gut funktioniert. Es ist sogar möglich eine zuvor via Kanister gelegte Ölspur mit den Auspuffflammen des eigens getunten Autos zu entzünden und so ein Ziel in die Luft zu sprengen – äußerst amüsant! Auch die Verfolgungsjagden mit der Polizei präsentieren sich wesentlich spannender und abwechslungsreicher als bisher. Musste man in älteren GTA-Teilen einfach aus einem Verfolgungsradius entkommen, so haben die Hüter des Gesetzes nun alle einen eigenen Sichtkegel. Das sorgt dafür, dass man immer wieder versucht ungesehen in Gassen zu flüchten, sich in Büschen zu verstecken oder unter Wasser abzutauchen, um nicht gesehen zu werden und letztendlich zu entkommen. Etwas enttäuschend ist hingegen das Fertigkeiten-System. Zwar spürt man durchaus einen Unterschied zwischen einem Charakter, der überhaupt nicht fliegen kann und einem Charakter der als Top-Pilot einzustufen ist, ab einem gewissen Wert sind die Unterschiede aber eher marginal und unauffällig.

Eins steht fest: GTA V ist eine Augenweide! Unglaublich schöne Lichtstimmungen, malerische Detailverliebtheit und tolle Kulissen sorgen für eine großartige Atmosphäre und machen die Spielwelt noch einladender, als sie ohnehin schon ist. Vor allem das Wasser gehört zum Besten, was es auf der aktuellen Konsolengeneration bisher zu sehen gab. Je nach Lichtstimmung wechselt es realistisch die Farbe und selbst Tiefenunterschiede im Küstenbereich sind aus der Luft problemlos erkennbar. Wir haben uns immer wieder dabei ertappt, wie wir einfach nur an der Küste stehen, auf die Wellenberge und die Gischt schauen und den Augenblick genießen. Generell begeistert die Umgebung eins ums andere Mal mit Postkarten-Panoramen, was unter anderem auch der gigantischen Sichtweite zu verdanken ist. Zwar gibt es auch in GTA V wieder Textur-Popups, diese Fallen aber weit weniger auf, als es noch im Vorgänger der Fall, was sich somit sehr selten störend auf die Gesamtatmosphäre auswirkt. Dennoch gibt es einige kleinere Mängel: So sind viele Texturen bei näherem hinsehen sehr matschig und auch die Kantenglättung lässt hier und da zu Wünschen übrig. Außerdem bewegt sich die Framerate nahezu immer am unteren Limit des erträglichen, ist aber gerade noch auf einem Niveau, um das Spielerlebnis nicht zu sehr einzuschränken. Anzumerken sei hier, dass die Bildwiederholrate bei der PS3 etwa nochmal 10% niedriger ausfällt als bei der Xbox 360.



Wie für ein Rockstar-Spiel üblich ist die Soundkulisse nahezu perfekt. Zwar klingen einige Motorengeräusche nicht ganz so voluminös wie man es sich wünschen würde, dafür sind aber sämtliche Sprecher – Rockstar haben ihre Tradition beibehalten und (glücklicherweise) von einer deutschen Lokalisierung abgesehen – absolut hervorragend und auch die gesamte Klangatmosphäre kann voll und ganz überzeugen. Wie üblich ist die Musik-Auswahl der einzelnen Radiostationen nicht nur beeindruckend umfangreich, sondern zugleich auch qualitativ entsprechend hochwertig und für fast jeden Musikgeschmack ist etwas dabei. Funk-Fact: Bewegt man sich aus dem Sendegebiet einer Radiostation, so wechselt automatisch der Sender. Lediglich der hauseigene Soundtrack dudelt stellenweise etwas zu belanglos vor sich hin und kann nach längerer Spielzeit durchaus auf die Nerven gehen.
Ansonsten wirkt GTA V erstaunlich poliert und bugfrei, sieht man mal davon ab, dass Fahrzeuge regelmäßig aus Garagen verschwinden und das Passanten und Taxifahrer hin und wieder einige Wegfindungsprobleme haben.

25.09.2013 : Theo Salzmann