News: Wie Technologie das Gaming verbessert hat

So alt der Spieltrieb der Menschheit auch ist, so schnell entwickelt er sich weiter. Das gilt sogar für klassische Würfelspiele und Brettspiele, deren Anfänge immerhin mindestens 5000 Jahre weit zurückliegen. Heute werden Spiele wie Monopoly, Kniffel und Schach immer häufiger außer in der traditionellen analogen Form auch digital gespielt.

Im Bereich der Videospiele machen sie technologische Veränderungen besonders stark bemerkbar. Zwar sind die ersten echten Hits unter den Videospielen wie „Super Mario“ für Nintendo und das bahnbrechende „Halo“ für die Xbox inzwischen zu Serien geworden, die durch regelmäßige Erweiterungen oder Remakes alte und neue Fans begeistern, aber vielfach hat sich schon allein die Art des Zockens gewandelt.

Aus der einstigen Nische für Jugendliche hat sich das Gaming zum Zeitvertreib für alle Generationen entwickelt. Rund 34 Millionen Deutsche unterhalten sich mittlerweile mit gelegentlichen oder häufigen Spielen auf der Konsole, dem PC, dem Tablet oder dem Handy, das dank seiner Allgegenwärtigkeit zur beliebtesten Plattform geworden ist. Dabei waren die Gamer im vergangenen Jahr im Schnitt 37 Jahre alt, drei Jahre älter als noch im Jahr 2014. Rund 15 Prozent der Zocker sind über 60 Jahre alt.

Die Spiele sind aber nicht nur für neue Gruppen attraktiv geworden. Dank neuer Technologie mit immer schnellerem Internet, hohen Auflösungen für gestochen scharfe Bilder, die nur selten noch ruckeln oder einfrieren, und vor allem internationaler Vernetzung der Zocker daddeln viele Gamer gemeinsam mit anderen Spielern weltweit, statt allein an der Konsole ums Überleben zu kämpfen oder vor sich hin zu kicken.

MMOs oder Massive Multiplayer Online Games mit hunderten oder gar tausenden Spielern, die im Spiel bei Bedarf kommunizieren können, sind keine Seltenheit mehr. Zu den Hits gehört die „World of Warcraft“-Serie. Noch populärer sind Multiplayer Online Battle Arena Games wie „Dota 2“, die es dank Streamingkanälen und großen Turnieren raus aus der reinen Gamingwelt und hinein in die Welt des Esports und der Esport Wetten geschafft haben. Mit Millionensummen dotierte Weltmeisterschaften in Videospielen wie „League of Legends“ und „Dota 2“ oder um sechsstellige Summe ausgetragene Meisterschaften in dem 2014 auf den Markt gekommenen „Smite“ haben so manchen Hobbygamer zum wohlhabenden Profi-Spieler werden lassen.

Auf der Liste der 15 bestbezahlten Esportler der Welt, die dank ihrem Können auf der Konsole oder dem PC reich geworden sind, stand 2020 auch ein Deutscher. Auf Platz sechs lag der unter dem Namen KuroKy für das Team Nigma aktive Kuro Salehi Takhasomi, der es als professioneller „Dota 2“-Spieler bis zum Sommer 2020 auf Gesamteinnahmen in Höhe von mehr als 5,1 Millionen US Dollar gebracht hatte.

Technologie macht es aber auch für Nicht-Profis einfacher, zu besseren Spielern zu werden. YouTube, wo ständig neue Clips studiert werden können, vor allem aber die speziell für Gamer ausgelegte Streaming-Plattform Twitch bieten jede Menge Kanäle, in denen Spitzenspieler live in „League of Legends“, „Dota 2“, „Fortnite“ und anderen Spielen antreten, ihre Entscheidungen und Reaktionen in Tutorials erklären und im Chat Fragen beantworten. Statt mühsam in Zeitschriften oder auf Suchmaschinen nach Antworten auf brennende Fragen zu gucken, sind die Helden aus der Gamingwelt mit Glück auf Twitch regelmäßig online verfügbar.

Dass Esports echter Sport sein kann, der Köpfchen, Ausdauer und Reaktionsvermögen erfordert, haben viele Entscheider selbst in den klassischen Sportarten längst erkannt. In der virtuellen Fußball-Bundesliga, in der mit FIFA das meistverkaufte Sport-Videogame der Welt gespielt wird, kicken Esportler für die meisten Vereine aus dem Oberhaus des Fußballs auf Xbox und Playstation. Amtierender deutscher Meister im virtuellen Fußball ist Werder Bremen. Bremens Starspieler Mohammed „MoAuba“ Harkous, der sich zusätzlich zum deutschen Titelgewinn 2019 in London zum Weltmeistertitel im FIFA-E-Cup gekickt hatte, hat den Verein im Herbst 2020 verlassen und sich einem Team in der Schweiz angeschlossen. Satte 250.000 US-Dollar brachte ihm der FIFA-eCupgewinn ein.

Im Gegensatz zu Spielen wie „League of Legends“ und „Dota 2“, in denen die Erfahrung aus den vergangenen Jahren einen Großteil des Erfolges ausmacht, kommt FIFA jedes Jahr in einer Neuauflage mit neuen Funktionen und Veränderungen heraus, die es dem Nachwuchs erlauben, sich mit Glück und Talent rasch bis an die Spitze vorzuarbeiten. Erst im November 2020 musste sich „MOAuba“ dem 14 Jahre alten Dänen Anders Vejrgang geschlagen geben, der bei RB Leipzig unter Vertrag steht. Der Nachwuchsspieler, der noch zu jung ist, um offiziell in der virtuellen Bundesliga antreten zu können, gewann damit sein 120. Spiel in Folge.

Weil Videospiele immer populärer werden und die Technologie es erlaubt, selbst ohne großen Bildschirm und ausgefeilte Konsole die meisten Spiele zu zocken, bringen viele Hersteller die Games in abgewandelter Form als Apps fürs Smartphone heraus. Das bedeutet, dass Zocker überall Zugriff auf ihr Hobby haben, auch wenn die epischen Spiele, die sich über ganze Tage und Nächte erstrecken können, am bequemsten vor dem großen Gamingbildschirm und im bequemen Gamingsessel gespielt werden.

Bei allen Veränderungen durch Technologie heißt das allerdings noch lange nicht, dass die alten Gamingtraditionen in Vergessenheit geraten. Retro-Spiele, bei denen die Spielbarkeit nachgebessert wurde, ohne den Charme zu zerstören, sind weiterhin Dauerbrenner, und auch Spiele, auf denen die Gamer Seite an Seite auf dem Sofa sitzen und wie in der Sitcom „Big Bang Theory“ ihre Gefechte austragen, bleiben Hits. Die Weiterentwicklungen haben die Gamingwelt verändert, ohne zu Verlusten im Spielegefühl zu führen.
30.03.2021 : XboxFront