Test: Serious Sam 2

Was tut ihr eigentlich gegen den alltäglichen Frust? Joggen im Wald? VHS-Kurse mit angstfreiem Klatschen auf Mallorca? Oder mal wieder den kleinen Bruder vertrimmen? Hey! Das muss nicht sein. Lasst eure Aggressionen doch einfach an der kompletten Angebotspalette intergalaktischem Gesocks aus. Hierfür bieten euch die Mannen von Entwickler Croteam mit dem zweiten Teil der ambitionierten Ballerorgie „Serious Sam“ viele unterhaltsame Vorlagen. Also: Ab vor den Fernseher und Ballern bis der Arzt kommt – oder der entnervte Vermieter…
Er ist der Auserwählte!
Vor knapp vier Jahren lieferte Croteam für den PC mit „Serious Sam“ einen fulminanten Titel im Stile von „Doom“ und „Quake“ ab. Möglichst viele Gegner auf möglichst kleinem Raum hieß seinerzeit die Devise. Mit eigener Engine und vielen neuartigen Einfällen konnte Sam durch die Bank weg punkten. Dass ein Nachfolger nur eine Frage der Zeit war, durfte wohl nie bezweifelt werden. Doch in Zeiten von „Unreal Engines“, „Havok Physics“ und ähnlichem Technologie-Schnick-Schnack bedarf es natürlich mehr, als einem „netten“ Shooter für den kleinen Spielhunger. Und so greifen die Pfiffikusse bei Croteam wieder einmal tief in die virtuelle Trickkiste und zaubern ein äußerst detailverliebtes zweites Stelldichein des sadistisch-humoristischen Brachialhelden „Serious Sam“ auf den heimischen Bildschirm, gegen den Sylvester „Rambo“ Stallone wirkt, als sei er gerade mit Formchen und Eimer aus dem Sandkasten gekrabbelt.

Doch während weiland Meister Stallone sich wenigstens eine ein- bis zweijährige Verschnaufpause zwischen seinen neuen Aufträgen gönnen durfte, muss unser Superhero unmittelbar nach den Geschehnissen des ersten Teils ran. Gerade noch auf der Bühne, die die Welt bedeutet, den Retter gegeben, wird er kurzerhand zu einigen merkwürdig aussehenden und nicht minder kauderwelschenden Aliens gebeamt. Diese nölen ihm die Ohren voll, wie toll er doch sei und, dass er der Auserwählte ist. Sam versteht mal wieder nur Bahnhof, aber soviel steht für ihn schon nach wenigen Augenblicken fest: Nur einer kann ein zerbrochenes Medaillon sammeln, den Obermotz killen und nebenbei vielleicht noch die eine oder andere intergalaktische Braut abschleppen: Er und sonst Keiner!

Folglich lässt sich der Sam der Serious nicht lange bitten, sondern schnappt sich den Fahrstuhl abwärts und landet in Begleitung einer imaginären Beraterin auf einer tropischen Insel, welche diverse Ähnlichkeiten mit einem bekannten Shooter aufweisen kann…

31.10.2005 : Marc Heiland