Test: Toy Soldiers: War Chest

Die Spielsachen der letzten Generationen werden in Toy Soldiers: War Chest für Xbox One zum Leben erweckt und treffen in wilden Schlachten aufeinander. Wir haben den Mix aus Tower Defense und Actionspiel in der „Hall of Fame“-Edition mit vier zusätzlichen Fraktionen ausführlich gezockt. Unser Test verrät euch, ob es die Fantasien der Kindheit aufleben lässt und somit ein Pflichtkauf wird, oder die Spielfiguren in ihrer „Kriegs-Kiste“ versauern sollten.
Unreifer Eindruck gleich zum Start
Bereits das Intro zu Toy Soldiers: War Chest dämpft die Vorfreude auf das Spiel ein wenig, denn die vermeintlichen Videosequenzen bestehen aus sehr detailarmen Comic-Bildern, die scheinbar nur erstellt wurden um eben etwas vorzeigen zu können. Wenn der Eindruck von lebendigen Spielzeug erweckt werden soll, dann ist deutlich mehr Leben und vor Allem Liebe in den Clips (besonders in der Kampagne) notwendig. So haben die Entwickler von Signal Studios bereits zum Start viel Potential verschenkt aber immerhin ist es ein Spiel und kein Film, weshalb der Blick zum Gameplay geht.

Traditionell für ein Tower-Defense werden Verteidigungstürme und Geschütze errichtet, die Angreifer daran hindern soll in die eigene Basis zu dringen. Mit der Zeit lassen sich die Objekte upgraden um noch effektiver gegen die Wellen anzukommen. Der große Unterschied zu anderen Games des Genres ist die Möglichkeit selber in der Schlacht aktiv zu werden. Entweder wird eine Gefechtsstation direkt gesteuert und man ballert was das Zeug hält oder besondere Specials sorgen für mehr Action. Als Special kann der jeweilige Held gerufen werden und so steuert der Spieler beispielsweise den Master of the Universe und metzelt an vorderster Front. Leider verhält sich die Steuerung etwas schwammig und ungenau, was den Spielspaß besonders in hektischen Momenten trübt.



Abzocke im offensichtlichen Stil

Nachdem ein Level erfolgreich beendet wurde, folgt die Bewertung der Handhabung mit Punkten, wobei Geldverbrauch, Zeitaufwand und Zustand der eigenen Basis eine essentielle Rolle spielen. Je höher die Punkte desto mehr Silbermarken, für den gezielten Kauf von Upgrades, und Erfahrung erhält der Spieler. Jeder Held wird individuell aufgelevelt und erhält pro Stufenaufstieg ein Paket mit drei Inhalten, die entweder einzelne Upgrades oder eben Silber enthalten. Da durchschnittlich etwa 3.000 Marken pro Mission erspielt werden und man kaum in die Verbesserungen investieren muss, stellt sich die Frage, weshalb Ubisoft Mikrotransaktionen für die Ingame-Währung anbietet. 2.000 Silbermarken für zwei Euro, 5.500 Marken für fünf Euro, 12.000 für zehn Euro oder 26.000 für 20 Euro: das grenzt schon an Abzocke und ist mehr als unnötig.

Als Helden kann man in der Standard-Edition für 15 Euro entweder den Kaiser, Starbright, Phantom oder den dunklen Dark Lord wählen und dessen Armeen befehligen. Für zusätzliche 15 Euro steht noch He-Man, Ezio, G.I. Joe und Cobra mit der „Hall of Fame“-Edition zur Auswahl. Die Missionen der Kampagne bleiben leider von der Wahl des Helden unbeeindruckt und sind durchweg identisch. Selbst spielerisch unterscheiden sich die Parteien nur minimal. Prinzipiell sind die Fähigkeiten des Helden die einzig wahre Abwechslung. Soviel zum Singleplayer, vielleicht bringt der Koop- und Multiplayer-Modus mehr Schwung ins virtuelle Spielzimmer.

18.08.2015 : Marc Schley