Test: Tom Clancy's Rainbow Six: Siege

Nach über sieben Jahren erschien mit Rainbow Six: Siege endlich wieder ein Taktik-Shooter aus dem berühmten Universum des Autors Tom Clancy. Zur Enttäuschung vieler Fans wurde wenige Monate vor dem Release der Verzicht auf eine Kampagne bekannt gegeben. Entsprechend präsentiert sich der Titel als reiner Multiplayer-Shooter mit E-Sports Ambitionen.

Nach einer scheinbar nie enden wollenden Closed Beta, die konstant mit Verbindungs- und Matchmaking-Problemen zu kämpfen hatten und einer Open Beta kurz vor dem offiziellen Launch mit vergleichbaren Schwierigkeiten, haben wir nun die finale Version ausführlich für euch getestet. Wir verraten euch was noch von dem eigentlichen Flair des berüchtigten Team Rainbow übrig geblieben ist und ob dieser Shooter auch ohne Kampagne genug für einen Vollpreistitel zu bieten hat.
Der Name ist Programm, aber nicht vorhanden
Besonders Veteranen der Serie denken bei dem Namen Rainbow Six: Siege an die erfolgreichen Vorgänger, wie Rainbow Six: Vegas oder Rainbow Six: Raven Shield. Sofort erinnert man sich an Figuren wie Ding Chavez und Dieter Weber, die Pflicht für das Team Rainbow sind. Erwartet wird innovatives Gameplay, bei dem mehrere Personen gemeinsam arbeiten müssen um die terroristische Gefahr außer Gefecht zu setzen. Und wie ist es nun mit dem neuen Ableger aus dem Hause Ubisoft?

Nun ja; weder die altbekannten Charaktere der Antiterror-Einheit sind im neuesten Teil anzutreffen, noch bekommt man überhaupt jemals das Gefühl ein Mitglied dieser Einheit zu sein. Ein einfaches und kurzes Intro am Anfang erklärt lediglich, dass eine globale Bedrohung vorherrscht und Rainbow wieder zum Leben erweckt wird. Mehr Feeling wird nicht mit Tom Clancy's Klassiker in Verbindung gebracht.



Alle eingesetzten „Operators“ tragen die Uniformen ihrer eigentlichen Spezialeinheit und treten somit optisch nicht als eine Gemeinschaft auf. Zusätzlich sind die Terroristen in Multiplayer-Matches auch von den Spezialeinheiten besetzt und sind genau genommen die eigenen Kollegen. Mit fehlender Kampagne mangelt es an Erklärung für die Auseinandersetzungen und man vermisst dadurch die erzählerischen Stärken der Reihe.

Für Liebhaber von Singleplayer-Modi bietet Rainbow Six: Siege leider nicht viel. Ein paar sogenannte „Situationen“ und der Terrorist-Hunt stehen zur Auswahl, die auch im Koop gespielt werden können. Beide Optionen dienen letztendlich nur zur Vorbereitung für die PvP-Matches. Alleine betrachtet, bieten die Missionen viel zu wenig Motivation, beziehungsweise Abwechslung. Das Ziel ist immer das Gleiche. Entweder „Stürme die Festung und stoppe die Bombe“, „Rette die Geisel“, oder „Verteidige die Wellen an heranstürmende Gegner“.



Dennoch sollten diese Modi zu Beginn nicht gemieden werden, da sie ideale Tutorials sind. Denn wer sich mit den Feinheiten des Gameplays und den Maps nicht auskennt, wird online kläglich versagen. Dafür sorgen die unzähligen Möglichkeiten sein Ziel zu erreichen, egal ob als Offensive oder Defensive.

17.12.2015 : Marc Schley