Test: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

1987 erweckte Schöpfer Hideo Kojima die renommierte Stealth-Action-Reihe Metal Gear zum Leben, vorgestern erschien mit Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain ihr jüngster Ableger. Über einen Zeitraum von fast 30 Jahren sollte die Serie nachhaltige Wirkung innerhalb ihres Genres und auch darüber hinaus hinterlassen. Wie jede andere Videospiel-Saga einer vergleichbaren Größenordnung durchlief auch Metal Gear Höhen und Tiefen, ihre Einzigartigkeit kann man der Reihe aber wohl nicht absprechen.

Metal Gear Solid V soll die komplexe, wendungsreiche Story um ihre zahllosen Helden, Antagonisten und Institutionen zu einem finalen Abschluss bringen. Mit großen Erwartungen fieberten Fans dem Release des neuen Konami-Titels entgegen. Ob das Spiel seinem gigantischen Hype gerecht werden kann? Erfahrt die Antwort jetzt in unserem Test!
Der beste Videospiel-Prolog aller Zeiten?
Die Geschichte von Metal Gear Solid V (MGSV) knüpft direkt an die Geschehnisse aus Ground Zeroes an, dem mancherorts liebevoll als „Bezahldemo“ betitelten direkten Vorgänger, den Konami im vergangen Jahr veröffentlichte. Dieser endet in einem tragischen Helikopterabsturz, den ein gewisser Hauptprotagonist namens „Big Boss“ hautnah miterlebt. Ein klein wenig später wacht der vollbärtige Augenklappenträger in einem Krankenhauszimmer auf, orientierungslos und – böse Überraschung – ohne seinen linken Unterarm. „Ein klein wenig später“ bedeutet in diesem Fall übrigens satte neun Jahre. Die nämlich hat Big Boss im Koma verbracht. Kaum zurück in der Welt der lebenden, infiltrieren feindliche Soldaten das Krankenhaus, auf der Suche nach Big Boss, der endgültig in die ewigen Jagdgründe geschickt werden soll. In letzter Sekunde wird unser völlig entkräfteter Held von seinem Zimmernachbarn gerettet, der natürlich kein wagemutiger Zivilist ist, sondern in den Jahren des Komas als Beschützer an Big Boss‘ Seite „Wache“ hielt.



An dieser Stelle beginnt ein rund 60-minütiger Prolog, der zu den besten seiner Art gehört und in Hinblick auf Inszenierung und Ideenreichtum für mehr als einen WTF-Ausruf sorgen wird. Es sind die Brutalität der Bilder, Augenblicke des Horrors und das permanente Spannungsmoment, die dauerhaft für Gänsehaut, nassgeschwitzte Hände und aufgestellte Nackenhaaren sorgen. Sicherlich, die Eindrücke mit denen euch der Spieleinstieg im Dauerfeuer bedient sind milde ausgedrückt abstrus und verrückt, so dass man sich nie sicher sein kann, wann und ob es sich um reale Bilder, oder die Einbildung des Hauptcharakters handelt. Das aber nun mal ist Metal Gear. Das ist Kojima. Das ist, was Fans der Reihe sehen wollen. Gerne verzeiht man in diesem Zusammenhang, dass die künstliche Intelligenz der Feinde im Prolog an der ein oder anderen Stelle ein klein wenig zu lässig unter der Patientenliege nachschaut, ob sich dort nicht vielleicht das Ziel des Auftrags verkrochen hat.

04.09.2015 : Michael Keultjes