Test: Castlevania: Lords of Shadows 2

Knapp vier Jahre sind inzwischen vergangen, seit Mercury Steam in Zusammenarbeit mit Kojima Productions mit Castlevania: Lords of Shadow ein hervorragendes Action-Adventure und Reboot der beliebten Castlevania-Reihe veröffentlicht hat. Seit Kurzem steht nun der offizielle Nachfolger in den Händlerregalen. Ob Castlevania: Lords of Shadow 2 an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen kann und ob Gabriel „Dracul“ Belmont es noch drauf hat, erfahrt ihr in unserem FRONT-Test.
Ein altersschwacher Prinz der Finsternis
Die Geschichte von Castlevania: Lords of Shadow 2 setzt genau da an, wo der erste Teil aufgehört hat. Gabriel Belmont, alias Dracula erwacht nach gut 1000 Jahren tiefstem Schlaf in einer gotischen Kathedrale. Dort wird er von Zobek aufgesucht, welcher Dracula dazu überredet, sich Satan erneut entgegenzustellen. Im Gegenzug verspricht Zobek dem „Prinz der Finsternis“, ihn endgültig von seinem Dasein als Untoter zu erlösen. Zwar werden in einer umfangreichen Zwischensequenz die Ereignisse des ersten Teiles noch einmal zusammengefasst und über den innerfamiliären Konflikt des einstigen Geistlichen, Gabriel Belmont, aufgeklärt, allerdings ist die Handlung für Serienneulinge nur bedingt nachvollziehbar und sorgt so erst einmal für Verwirrung. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Plot von LoS2 immer wieder in zumeist überflüssigen Verzweigungen verliert, die den Eindruck erwecken primär zur Streckung der Spielzeit eingebaut worden zu sein und die es deutlichen erschweren, der eigentlich nicht allzu komplexen Geschichte zu folgen.



So muss Gabriel etwa bis zur Mitte des Spieles nach einem Gegengift suchen, welches er im Grunde nur benötigt um eine Tochter Satans zum Reden zu bringen. Der daraus resultierende Informationsgewinn ist nach knapp zehn Stunden Spielzeit dann aber erschreckend gering und treibt die Handlung nur bedingt weiter. Darüber hinaus wechselt das Spiel immer wieder zwischen Traumsequenzen und Abschnitten in der Gegenwart. Das sorgt zwar für etwas Abwechslung hinsichtlich der Schauplätze, macht es aber ungleich schwerer der Geschichte zu folgen. Des Weiteren führt die ambivalente Figur Gabriel Belmonts zu einem merkwürdigen Zwiespalt im Spieler – auf der einen Seite steht Dracula, der bereit ist unbarmherzig jedes Leben auszulöschen, auf der Anderen muss er sich dem Bösen in Form von Satan entgegenstellen. Damit ist Dracula zugleich Held und Antiheld – eine Kombination die nur bedingt funktioniert und zumindest bei uns dafür gesorgt hat, dass uns die Identifikation mit der Hauptfigur äußerst schwer gefallen ist. Generell hatten wir den Eindruck, dass es der Geschichte in den ersten 15 Spielstunden nur selten gelingt ihr Potential auszuschöpfen. Erst gegen Ende kommt LoS2 noch einmal spürbar in Fahrt.

04.03.2014 : Theo Salzmann