Test: Tron 2.0: Killer App

Hüpferein = Frustfaktoren
Monolith ist es hervorragend gelungenen, Geschichte und Gameplay perfekt zu einem homogenen Gesamterlebnis zu verbinden. Während eures zwanzig Stunden-Abenteuers wechseln sich gekonnt unzählige Gameplay-Abschnitte ab. So unterhaltet ihr euch mal in einer Digital-Bar mit anderen Programmen, um ein verschollenes Programm zu finden, nur um euch schon wenig später einen nervenaufreibenden Endgegnerkampf mit einem infizierten Feindprogramm zu liefern.

Die Gefechte laufen dabei getreu den Genre-Normen ab, auch wenn die Waffen hier so illustre Namen wie LOL tragen. Genau genommen schießt ihr jedoch auch in Tron 2.0 nur mit Schrotflinten und Scharfschützengewehren um euch. Einzig die aus dem Film entliehene Disc dürfte selbst für alte Genre-Hasen neu sein. Mit der Digital-Frisbee lassen sich nicht nur zielsicher Gegner aus weiter Entfernung ausschalten, mit dem richtigen Timing könnt ihr gegnerische Geschosse sogar zurück an ihren Absender schmettern. Dabei bemerkt man sehr schnell, dass es einem die Gegenspieler (mehr durch deren Anzahl und Trefferresidenz als durch intelligente KI) - selbst auf leichtester Stufe - nicht gerade leicht machen. Unbedachtes Vorpreschen endet sofort tödlich und ist auf Dauer schlicht nicht möglich. Ganz im Gegenteil will jeder Level genauestens ausgekundschaftet werden, um an die begehrten Zugangsberechtigungen zu kommen ohne von den Wachen erwischt zu werden. Das Leveldesign erlaubt dabei keinerlei Ausflüge und verlangt vom Spieler das akribische Abarbeiten der vorgegebenen Missionspunkte. Dabei fühlt man sich wegen der vielen Sprungeinlagen unweigerlich an Tomb Raider oder den guten alten Mario erinnert, wenn man das x-te Mal einen Level laden muss weil man schon wieder von einer der fünftausend Kanten abgerutscht ist. In Kombinationen mit gelegentlich eingestreuten Zeitlimits wird dies zum Frustfaktor Nummer eins. Zumal die PC-typische Quicksave-Taste auf der Xbox natürlich fehlt und ihr nach jedem Sprung erst umständlich ins Menü gehen müsst, um abzuspeichern.

25.01.2005 : Thomas Müllner