News: Die 4K-Konsole, die eigentlich gar keine ist: Erste Expertenmeinungen untermauern Zweifel an der Grafikleistung der PS4 Pro

Im Laufe dieser Woche hat Sony gleich zwei neue Xbox-Konkurrenten vorgestellt, obwohl der Begriff "neu" vielleicht nicht ganz passend ist. Der Grund: beide Geräte, die PS4 Slim und die PS4 Pro (Neo) und deren Leistungsdaten geisterten schon seit Wochen beziehungsweise Monaten durchs Netz.

Die neue PS4 Pro stellt eine "aufgebohrte" PS4 dar, die mit doppelt so leistungsstarker Grafikeinheit, schnellerem Ram und einer hochgetakteten CPU im November erscheint. Im Rahmen des PlayStation-Meetings wurde hier vor allem die 4K-Tauglichkeit der neuen PlayStation in den Vordergrund gehoben. Bis zu 3840 × 2160 Pixel soll die neue PS4 auf die heimischen Bildschirme zaubern können, was dem Vierfachen der 1080p-Auflösung des aktuellen Modells entspricht.

Es bedarf keines Mathematik-Genies, um bei diesen Angaben ins Grübeln zu kommen, denn wie soll eine 2-fach so starke GPU die 4-fache Leistung vollbringen können. Neben der höheren Auflösung verspricht Sony zudem aufwendige Pixeleffekte und HDR, was zusätzlich Leistung benötigt.

Bereits kurz nach der Präsentation machten sich im Netz zahlreiche Zweifler breit, die nun prominente Unterstützung bekommen haben. So haben unter anderem die Technik-Junkies von Digital Foundry alle derzeit bekannten Fakten ausgewertet und zeigen sich angesichts der 4K-Fähigkeiten skeptisch. Zwar gibt es bislang noch kein Testgerät, an dem man die prognostizierte Leistung bestätigen kann oder nicht, aufgrund der Informationen, die im Rahmen des PlayStation Meetings sammeln konnte gehen die Tech-Experten aber davon aus, dass die PS4 Pro nicht nativ in 4K rendert, sondern das Bild nachträglich aufskaliert wird.

Die Präsentationen im Rahmen der Veranstaltung am 7. September haben zwar "fantastisch" ausgesehen, scheinen aber nativ in 1440p oder 1800p gerendert worden zu sein. Allerdings soll das Ergebnis durchaus sehr beeindruckend sein, wie auch Sony Inhouse-Entwickler Guerrilla Games in einem Interview bestätigte.

Mittlerweile hat Sony auch selbst eingestanden, dass man mit der Leistung der PS4 Pro nicht in der Lage sei, die volle Pixelzahl zu liefern. Aufgrund einer Technologie, die das Guerilla Games als "Magic Sauce" bezeichnet soll der Spieler das Ergebnis aber nicht von einem nativ berechneten 4K-Bild unterscheiden können.

Diese Tatsache und das Fehlen eines UHD-Laufwerks sorgt derzeit im Netz für viele Unmutsbekundigungen. Diese Entscheidung ist auch sehr schwer nachzuvollzieren und kann nur mit dem Kostenfaktor begründet werden. Gerade Sony hat hier als Erfinder der Blu-ray eigentlich eine entsprechende Vorreiterolle inne. Zwar ermöglicht die PS4-Pro 4K-Streamingservices, aufgrund der im Vergleich zur Disk niedrigen Bitrate dürfte dies aber nur wenige High-End User zufrieden stellen. Einige bekannte Redaktionen bestätigen mittlerweile sogar der Xbox One S, das bessere Paket für Multimedia-Fans zu sein, was wir aufgrund der vorliegenden Informationen durchweg bestätigen können.

Microsoft hat indes bestätigt, dass die im kommenden Jahr erscheinende Xbox Scorpio in Verbindung mit DirectX 12 durchaus in der Lage sei, 4K-Inhalte auch mit hoher Framerate in Echtzeit darstellen zu können. Die Hardware wird auf Grundlage dieser Anforderungen designt. Natürlich werde die neue Xbox auch ein entsprechendes UHD Blu-ray Laufwerk bieten, so Albert Penello, Senior Director of Product Management gegenüber Polygon.
09.09.2016 : Matthias Brems