Test: The Bards Tale

1986 war ein gutes Jahr. Commodore verkaufte seinen Millionsten C 64, Deutschland schafft es immerhin bis ins Finale der Fussball WM und eine kleine Spieleschmiede entwickelt einen der damals populärsten Rollenspieltitel für den PC: The Bards Tale. Das Spiel verkaufte sich seinerzeit äußerst erfolgreich und galt als einer der Urväter der modernen Rollenspiele.

Dann kamen die ersten Personal Computer und es wurde ruhig um den Barden und seine Laute. Andere Rollenspiele kamen und setzten den Siegeszug des Genres fort. Doch niemand nahm mehr Notiz von dem Hofsänger und seinen Abenteuern.

Eines Tages gruben einige findige Herren bei Ubisoft in ihren Wühlkisten in den dunkelsten Ecken und erinnerten sich, dass sie als junge Männer auf ihren alten Rechnern The Bards Tale Stunde um Stunde gespielt hatten. Was lag also näher, als dem Barden ein zeitgemäßes Outfit zu verleihen und ihn abermals auf eine lange Reise zur Rettung der Menschen und einer holden Maid zu schicken? Ob das Flair der alten Zeit wieder aufersteht oder der Barde ein Aufguss geworden ist, erfahrt ihr hier im Test.
Von Riesenratten und ho(h)l(d)en Jungfrauen
Ihr schlüpft also in die Haut des nicht näher namentlich benannten Barden. Dieser ist, im Gegensatz zu nahezu allen übrigen Hauptcharakteren, kein strahlender Hero, der von einer Schar ihn anhimmelnder Groupies vergöttert und von allen Bewohnern des Landes verehrt wird, sondern ein launischer, sarkastischer und zynischer Hofsänger, der gerne den „fleischlichen“ Genüssen frönt. Eines Tages kommt er an einer Wirtschaft vorbei und wird mitten in ein Abenteuer gewaltigen Ausmaßes hinein gezogen. Kaum hat er die Kneipentür durchschritten, schon wird er von der drallen Wirtin gebeten, eine Ratte, die in ihrem Keller haust, zu beseitigen.

Da sich der Barde von ihren Versprechungen, nahezu alles von ihr zu bekommen, sollte er das Viech erledigen, natürlich in seiner Männlichkeit bestätigt fühlt, greift er kurzerhand zum Schwert, um dem „Spuk“ ein Ende zu bereiten. Doch kaum hat er sein Ziel scheinbar erfüllt, da kriecht ein Monster von einer Ratte aus ihrem Versteck und brennt im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk ab. Nach dieser ersten Blamage versucht sich der Barde an anderen Aufgaben, die ihm Wein, vor allem aber Weib und Gesang einbringen sollen.

31.03.2005 : Marc Heiland